TRANSATLANTIKPASSAGE
19. bis 28.08.2022
19. August: Erste Station Hamburg
Nach 11 Stunden Zugfahrt nach Hamburg testen wir, wie gut wir mit dem ganzen Gewicht unserer Rucksäcke gehen können. Die Strecke vom Hamburger Hauptbahnhof zu den Landungsbrücken legen wir mit Pausen gut zu Fuß zurück.
Einschiffung und Hafenausfahrt
So ein Kreuzfahrtschiff fordert deinen ganzen Orientierungssinn heraus! Wir treffen immer wieder Leute, die verzweifelt versuchen ihre Kabine zu finden. Alles sehr luxuriös. Das passt irgendwie so gar nicht zu unserer Rucksack-Reise. Aber irgendwie eben doch. Wir können nun neun Tage auf See entspannen und erfahren gleichzeitig die weite Strecke bis nach Amerika. Den ungewohnten Luxus nehmen wir eben so mit 😉
Ich dachte die Tränen wären vergossen, aber nein! Wir durften eine besondere Hafenausfahrt erleben. Die Queen Mary II ist einmal im Jahr Teil einer Lichtshow bei den Landungsbrücken und vor der Elbphilharmonie. Und wir hatten genau diese Ausfahrt erwischt. Gefühlt war ganz Hamburg am Ufer und am Wasser, um uns nach New York mit Sinatras berühmten Song zu verabschieden.
20. August: Seetag – Fahrt nach Southampton
Wir schlafen tief und fest in unserer Innenkabine (Bild unten 2. Reihe links). Am Morgen starten wir gleich unsere Schiffsroutine. Ausdauersport. Ich jogge an Deck meine Runden und Tom radelt im großen sehr gut ausgestatteten Fitnessstudio (Bild unten 1. Reihe links). Dann zu einem edlen Frühstück im Britannia (Bild unten 2. Reihe rechts). Das andere Restaurant an Bord, das Kings Court lassen wir links liegen. Das gibt es zwar den ganzen Tag was zu essen und zu trinken, aber das ist eher Massenabfertigung.
Um 10 Uhr gehe ich zu einem Vortrag oder vielmehr Podiumsgespräch zweier Zeit-Reporter (Bild unten 1. Reihe mitte), die eine Reisegruppe hier auf dem Schiff begleiten. Es geht um Amerika. Die beiden haben das Publikum wohl unterschätzt, denn tatsächlich sind die Fragen nach dem Gespräch der Reporter an die Reporter interessanter als das Zwiegespräch vorweg.
Dann auf zum Tea in den Queensroom (Bild oben 1. Reihe rechts). Leckere kleine Sandwiches, Tee und Gebäck (Scones richtig gut) in elegantem Ambiente. Noch ein kleine Yogaeinheit im Fitnessstudio und dann ab zum Abendessen. Heute in Gala-Outfit. Wir können da nicht mithalten, aber mit selbstbewusstem Auftreten gleichen wir das locker aus. Schließlich entdecken wir die Bibliothek und damit auch unser Wohnzimmer (Bild oben 2. Reihe mitte). Eine wunderschöne Sofa-Sessel-Ecke mit Blick aufs Wasser und den Sonnenuntergang.
21. August: Wir verlassen Europa – letzter Landgang
Die Hafenausfahrt in Southampton war ganz unspektakulär, wenngleich die 180-Grad Drehung des Schiffes im engen Hafenbecken wohl schon große Steuerkunst ist. Bereits um 17 Uhr beginnt die Queen Mary II abzulegen. Neben uns liegen so richtig große Kreuzfahrtschiffe. Da erscheint unseres kuschelig klein.
An uns zieht das letzte Land für die nächsten 6 Tage vorbei. Es sind viele Tanker auf See. Welch ein anderes Leben, das wohl ist auf so einem großen Schiff zu arbeiten?
Die nächsten sechs Tage verbringen wir ausschließlich auf See!
1. Seetag: Wir erreichen am Abend den Atlantik, lassen auch Irland hinter uns
Auch wenn wir erst am Abend den freien Atlantik erreichen, so ist schon am Morgen kein Land mehr zu sehen. Irland ist außerhalb unserer Sichtweite. Ab heute also für die nächsten 6 Tag nichts als Wasser um uns. Fahren den ganzen Tag durch eine Nebelsuppe und bis zum Abend, bis sich doch noch ein paar blaue Himmelsflecken zeigen, ertönt immer wieder das sehr laute Schiffshorn. Es ist windig an Deck und das Schwanken des Schiffes ist zu spüren. Beim Yoga ist unter diesen Umständen der Baum eine ganz neue Herausforderung 😉
2. Seetag:
Überqueren den Mittelatlantischen Rücken
Wir überqueren heute den Mittatlantischen Rücken. Das ist das längste Gebirge der Erde und zieht sich von Island bis in die Antarktis fast gänzlich unter dem Meeresspiegel entlang. Westlich und östlich davon haben wir ca. 3.500 Meter Wassertiefe, über dem Bergkamm jedoch nur 1.000 Meter. Das Schiff schaukelt spürbar!
Sehen ein paar hundert Meter vom Schiff entfernt Delfine springen und auch ein mittelgroßer Vogel fliegt übers Wasser und taucht immer wieder mal ab. Ist schneller als unser Schiff unterwegs. Was das wohl für ein Vogel ist so mitten über der offenen See so weit von Land entfernt?
3. Seetag:
Sonnenschein
Die Tage auf See können lang werden. Ich denke das englische Kartenspiel Bridge wurde auf einem Schiff erfunden. Jedenfalls ist eines der täglichen Programmpunkte auf der Queen Mary 2, dass man an einem Bridgekurs in einem extra dafür vorgesehen Raum teilnehmen kann.
Sind schon ziemlich allein hier draußen auf dem Ozean. So alleine, dass es dem Kapitän eine Meldung wert ist, dass 80 km von uns ein Tanker vorbeifährt und in wenigen Minuten uns ein Lufthansaflugzeug überqueren wird.
DIE QUEEN MARY 2 – Das Empire lebt
Die Queen Mary 2 strahlt Empire-Flair aus und verführt die Menschen, die auf ihr reisen dazu, sich so elegant, kultiviert und auch ein bisschen steif zu verhalten, wie ein echter britischer Lord zu viktorianischen Zeiten. Wenngleich die Innenarchitektur eher an die Zeiten des Art Deco erinnert.
Und weil die Queen Mary 2 der Nachfahre der berühmt berüchtigten Titanic ist befinden sich unter den Passagieren einige Titanic-Freaks – äh Titanic-Fans an Bord 😉
4. Seetag:
Es treffen der warme Golfstrom auf eine kalte Strömung von Grönland kommend.
Sind heute auf Höhe Neufundlands. Die Luft ist um 2-3 Grad wärmer (22-23 Grad) und das Meer hat warme 25 Grad. Das führt dazu, dass wir trotz Sonnenschein an Deck in einer Nebelsuppe sitzen. Die Luft ist tropisch feucht.
5. Seetag
Der Golfstrom bremst uns aus.
Ganz oben auf dem Schiff gibt es viel Platz für Outdoorsport 🙂 Und sogar einen abgesperrt Bereich für die kleinen Vierbeiner für ihre Gassirunden!
6. und letzter Seetag!
Es heißt Abschied nehmen, denn morgen früh um 4:30 Uhr endet mit der Fahrt unter der der Verrazzanobrücke hindurch vor den Toren von New York unsere Transatlantikpassage. Diese Brücke markiert das Ende aller Schiffsreisen über den Atlantik.
Beim Frühstück hat heute jemand gesagt: „Last day in paradise“. Ja, das beschreibt unsere Seetage sehr gut. Auf dem Schiff eine perfekte Rundumversorgung und um uns herum nichts als Wasser, als wären wir auf dem Schiff die einzigen auf der Welt. Nicht mal eine kleine Fliege belästigt uns hier. Die salzgeschwängerte Luft hat uns gereinigt innen wie außen.
Für Abwechslung im Blick sorgen ab und an Vögel oder das Blasen eines Wals.
Wir haben unsere Tage an Bord sehr genossen, aber jetzt wird es Zeit für ein paar Abenteuer. New York, wir kommen!
Liebes Schwesterherz, lieber Tom !
Nun hat euch die Stadt die niemals schläft hoffentlich schon in euren Bann gezogen. Ich bin schon sehr gespannt auf euren Bericht über die Zeit auf hoher See.
Vermisse euch, bin aber auch sehr glücklich und etwas neidisch auf die kommenden Abenteuer die auf euch warten.
Drück euch ganz fest und a gaaaanz dix Bussal
Sind eben dabei den richtigen Mix zwischen Entdeckungen und Relaxen und Reisealltag zu finden…
New York hat so viele Facetten!
Vermisse dich auch, aber ist doch super, dass wir dich jetzt einfach digital dabei haben 🙂
traumhaft, genießt jeden Augenblick
Wir genießen in vollen Zügen! Danke!