SÜDKOREA – Seoul
SÜDKOREA – Seoul

SÜDKOREA – Seoul

SÜDKOREA
Seoul

28. bis 31.03.2023

Seoul, die Hauptstadt von Südkorea, wurde 1950 von ihren Brüdern (und Schwestern) aus Nordkorea brutal überfallen. Der Krieg dauerte drei Jahre und hat Südkorea in einem verwüsteten Zustand, als verbrannte Erde hinterlassen. 38 Jahre später hat das Land die Olympischen Sommerspiele ausgetragen und heute 70 Jahre später ist das Land in die Riege der Industriestaaten aufgestiegen. Wir finden das so bemerkenswert, dass wir unseren Eintrag für Seoul damit starten. Bis in die 1970iger Jahre herrschte bittere Armut und Hunger. Erst seit 1987 wird das Land durch eine moderne Demokratie regiert. Und heute: Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, modernste SUVs überall, riesige Einkaufszentren. Der Lebensstandard der Südkoreaner ist auf höchstem Niveau.

Nordkorea hatte innerhalb kürzester Zeit Südkorea bis auf die Region um Busan erobert. Die Ausrüstung der nordkoreanischen Armee bestand aus Sowjetbeständen. Die Südkoreaner hatten eigentlich gar nichts. Sie warfen in ihrer Verzweiflung Raketen mit den bloßen Händen aus ihren kleinen Flugzeugen auf den Feind. Aber mit der großen Unterstützung durch die UN hatten die Nordkoreaner nicht gerechnet. Bis heute sind US-amerikanische Streitkräfte in Südkorea stationiert, denn einen Friedensvertrag mit Nordkorea gibt es immer noch nicht.

Das Leben in Seoul ist heute betriebsam und modern. Bettler oder Obdachlose haben wir nicht gesehen. Dafür saubere und sichere Straßen und Geschäfte und Restaurants, selbst in den älteren und ärmeren Vierteln der Stadt. Die Menschen sind freundlich und fröhlich, obwohl es in einer 10 Millionen Stadt nicht sehr ruhig zugeht.

Alle wunderschönen historischen Bauwerke, die wir besucht haben, wurden durch Kriege ganz oder teilweise zerstört. Sie wurden und werden saniert und nach Vorlagen wieder neu gebaut. So auch der Königspalast Gyeongbokgung. Das war der erste von fünf Palästen der Joseon-Dynastie, die 1394 bis 1897 Korea (bis 1910 nur noch eingeschränkt) regierte. Der erste dieser Dynastie hat Seoul gegründet und sich eben diesem Palast erbaut, der von 1395 – 1592 genutzt wurde. Dann verfiel er und wurde von den Japanern während der Besatzungszeit von 1910 – 1945 zu anderen Zwecken genutzt. Seit 1990 läuft die Rekonstruierung. Das Gelände ist riesig!

Wunderschön sind die Seen, die sich auf dem Gelände befinden.

Manch neu gebautes Museum, wie das National Museum of Korea, ist auch mal überdimensioniert. Der Eintritt in staatliche Museen ist frei. Wer sich nicht nur über die Geschichte des Landes sondern auch über die traditionelle Lebensweise schlau machen will, findet dort jede Menge Interessantes. Uns beschäftigt z.B. sehr die Schlafkultur in Südkorea. Es gibt hier allen Ernstes Steinbetten! Und eine der Touristenführerinnen erzählt uns, dass auch sie direkt auf dem Boden schläft. Das wäre gut für ihren Rücken. Wichtig ist dabei, dass der Stein oder das Holz durch eine Heizung warm ist. Im Museum entdecke ich zudem Kissen aus Holz oder aus Bambusgeflecht.

Es gibt eine fantastisches Kino in dem Museum:

Wir besichtigen noch einen zweiten Königspalast. Deogsugung wurde v.a. in der Endphase der Joseon-Dynastie genutzt. Zuvor war er wohl nur die Villa eines Prinzen. Aber als die Japaner Angang 1900 Korea anfingen zu besetzen, flüchtete sich der König in diesen Palast, nachdem er zuvor in der russischen Botschaft Zuflucht gesucht hatte. Hier fühlte er sich sicher, weil viele Botschaften den Bereich umgaben. Letztendlich ist er aber wohl doch vergiftet worden.

1988 haben Tom und ich mit Begeisterung die Olympischen Spiele in Seoul verfolgt. Wir waren damals Sportstudenten und hatten Semesterferien. Dass es für dieses Land eine enorme Leistung war 35 Jahre nach Ende des Koreakrieges dieses größte aller Sportfeste auszutragen, war uns damals nicht bewusst. Im Olympisches Park gibt es viele interessanten Skulpturen, wie die in der Mitte. Sie soll den Wert des Dialogs darstellen, mit dem Barrieren überwunden werden können.

Dieser antike griechische Helm steht im Museum. Er war 1936 (Berlin) als Geschenk an den olympischen Sieger des Marathonlaufs vorgesehen. Nach dem Wettkampf entschied man jedoch, dass die Athleten nur ihre Medaillen mitnehmen durften. Der Helm hat schließlich erst 1987 den Weg zum Sieger, einem Südkoreaner gefunden, den ihn dann dem Museum gespendet hat. Eine dieser olympischen Geschichten.

Kirschblüte 🙂

Um den 5. April herum würdigen auch die Südkoreaner der Kirschblüte, wenn auch vielleicht nicht so ehrfürchtig, wie in Japan. Aber ein Picknick unter einem blühenden Baum oder die pinkfarbene Zuckerwatte scheint auch hier Pflicht zu sein. Der Duft und die Farben, der Frühling ist da!

Der große breite Han-Fluss ist wie in so vielen modernen Städten eine Oase der Regeneration. Es gibt Fitnesseinrichtungen, die frei zur Verfügung stehen. Oder mitten in der Stadt fließt ein kleines Flüsschen, an dem man sein Sandwich essen kann und ein bisschen flanieren. Getrübt wird dieses Erholungsangebot nur dadurch, dass in Südkorea von März bis Mai (oft auch im Winter) die Luftqualität miserabel ist. Sie wird auf einer Karte zur weltweiten Luftverschmutzung mit um die 150 (ungesund) angegeben, bei uns liegt dieser Wert zur selben Zeit bei maximal 10. Im Frühjahr wehen die Winde die schlechte Luft aus China herüber. Ich weiß nicht, ob das der alleinige Grund ist. Schade ist jedoch, dass bei diesen Wert das Tragen einer FFP2-Maske im Freien angeraten ist.

Natürlich gibt es auch ein paar traditionelle Häuser und ein museales Hanok-Viertel. Was wir 🙂 auch bis zum Ende unserer Reise nicht klären konnten, ist das immer wieder in Variationen auftauchende Motiv der „nachten Hintern“. Spaß kann man auf alle Fälle haben hier in Seoul.

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