JAPAN
Kyoto
13. bis 17.04.2023
Ist Osaka das kaufmännische Herz Japans, dreht sich in Kyoto alles um Kultur. Die Stadt wurde im Gegensatz zu Osaka während des 2. Weltkriegs verschont. So kann sich Kyoto einer stattlichen Zahl von 1000 Buddhistischen Tempeln, hunderten Shinto Schreinen, Geishas und Tee Zeremonien rühmen. Der wohl fotogenste Schrein ist der Fushimi-Inari-Schrein mit scheinbar endlosen Gängen aus zinnoberroten Schrein-Toren. Zudem gibt es hier hunderte von steinernen Füchsen die als Botschafter des Inari, des Gottes des Getreides, dienen. Sie tragen einen Schlüssel für die Getreidespeicher im Maul.
Die sogenannten Torii ziehen sich wie eine riesige Schlange einen dicht mit Bambus bewaldeten Berg hinauf. Jedes einzelne Tor ist eine Spende und auf der Rückseite der Tore befinden sich die Familiennamen der Spender. Zu den 1.000 Torii gehören neben dem großen Hauptschrein gleich am Fuß des Berges noch weitere vier große Schreine und unzählige kleine. Wer sich kein großes Tor leisten kann, kauft sich ein kleines und schreibt darauf seinen Namen. Die kleinen zinnoberroten Tore liegen überall bei den kleinen Schreinen rum.
Der Weg zum letzten Schrein beinhaltet 170 Höhenmeter und führt durch die dicht aneinander gereihten Tore. Man kann aber auch einen kleinen Seitenweg nutzen und so noch einen wunderschönen Bambuswald mitnehmen. Während sich um den Hauptschrein am Fuße des Berges Menschenmassen drängen, sind ganz oben nur noch wenige Touristen unterwegs.
Richtig voll wird es im Gion-Viertel und im Foodmarket. Die Bilder geben das Gedränge nicht wieder, weil man als Fotograph natürlich immer wartet, um nicht nur Gesichter, Schultern und Rücken auf dem Foto zu haben 🙂 Außerdem darf man in vielen Straßen im Gion nicht fotografieren, weil die Privatsphäre der Menschen, die dort tatsächlich wohnen, geschützt werden soll.
Der Tenryũ-ji Tempel wurde im 8. Jh. erstmals als Palast erbaut und im 14. Jh. zu einem buddhistischen Tempel umgewandelt. Seit den 1990igern kann sich die Anlage auch UNESCO-Weltkulturerbe nennen. Wir haben eine Eintrittskarte für den Tempel und den Garten gelöst. So konnten wir erst aus den mit großen Tatami-Matten ausgelegen Räumen und von den Veranden aus in den Garten schauen und anschließend durch den Garten flanieren. Für mich war der Tenryũ-ji Tempel mit seinem Garten wie ein Traum!
Ryoan-ji: Das ist wieder ein Tempel, der jedoch berühmt ist für seinen Trockengarten. Der besteht aus einem großen Rechteck (ca. 10 mal 25 Meter) das mit 25 Steinen und viel grauem Kiesel bedeckt ist. Die kleinen Steinchen werden mit einem Rechen in Wellen gebracht, die großen Steine mit ihrem Moos liegen darin wie Inseln. Die Menschen sitzen drumherum und verlieren sich in philosophischen Betrachtungen. Eine besonderen Mauer drum herum rundet das Bild wohl ab. Ja, es hat etwas auf diese ruhigen sauberen Linien zu schauen. Und ja, es sind von keinem Blickwinkel aus alle 25 Stein in dem Steinchen-Meer zu sehen. Aber dennoch, ein lebendiger Garten ist uns lieber. Auch wenn der Steingarten bereits 600 Jahre alt ist.
Während wir den Steingarten besichtigt haben, hat Justus die Togtesu-Kyo-Brücke überquert und ist auf den Affenberg gestiegen.
Nanzen-ji Tempel: Dies ist einer der fünf berühmtesten Zen buddhistischen Tempel Japans. Im 13. Jh. als Villa erbaut und dann aber gespendet und zum Tempel umgewandelt. Das Gebäude brannte mehrfach ab, das aktuelle Gebäude ist aus dem 16. Jh. Innerhalb des Tempels gibt es einen auch berühmten Garten und Trockengarten. Des Weiteren sind viele der Wandschirme, die die Räume voneinander abtrennen historisch. Die Pinselführung soll besonders filigran sein und die Zeichnung der Tiger herausragend.
Und noch ein Tempel, der Kiyomizu-dera Tempel. Manche Bauten sind hier in dem so hübschen zinnoberrot gestrichen, andere in vom Alter fast schwarzem Holz gehalten. Das Schönste an dem Gelände am Hügel sind die Blicke! Wir waren um 17 Uhr zum Abendlicht dort und es war einfach wunderschön.
Justus hat auch noch den Goldenen Tempel besichtigt.
Und weil das jetzt so viele Tempel und Schreine waren, hier noch eine kurze Anleitung für das Gebet in einem japanischen Schrein: 1. Geldspende in die große Holzkiste werfen 2. Glocke bimmeln 3. zwei Verbeugungen 4. klatschen und beten 5. eine Verbeugung
AUSGENOCKT!
Am 14. April wollten wir eigentlich nach Kanazawa weiterfahren, aber leider kam es ganz anders. Als ich am morgen ein paar meiner üblichen morgendlichen schwungvollen Vorwärtsbeugen gemacht habe, ist mir sehr schwindlig geworden. Das hat sich dann schnell so gesteigert, dass ich mich erbrochen habe und nur noch liegen konnte. Nach 24 Stunden war keinerlei Besserung eingetreten. Als Tom an der Rezeption nach einem Arzt frägt, rückt in Null-komma-Nichts eine 3-Köpfige Ambulanz-Truppe an. Das war so skurril, dass es schon wieder witzig war und obwohl es mir echt ziemlich mies ging, musste ich ein Lächeln unterdrücken. Warum tragen die Sanitäter Bauhelme mit Stirnlampen?
Bis zum Nachmittag war klar, dass die Ursache des Schwindels zwar nicht gefunden werden konnte, aber auch nicht lebensbedrohlich ist. Ich werde mit der Diagnose entlassen, dass man meistens nicht herausbekommt, was die Ursache für Schwindel ist, aber meistens der Schwindel in ein paar Tagen auch wieder verschwindet. Seit dem wird es Tag für Tag besser – zum Glück.