KANADA
Vancouver
28. bis 31.05.2023
Wir starten unseren aller letzten Reiseabschnitt: Kanadas Westen. Los geht es in Vancouver. Die Stadt wurde erst 1860 gegründet im Zuge eines Goldrausches. Ein Jahr später kam noch die Transkontinentale Eisenbahn dazu und schon wurde aus dem Örtchen mit Sägewerk eine Metropole. Die Skyline von Vancouver ist aber auch heute nicht sehr imposant, denn man will hier nicht den Blick auf die Berge verbauen.
Begonnen hat die „weiße“ Geschichte mit der Ausbeutung der Ressourcen: Forstwirtschaft, Bergbau, Fischerei. Nach Eröffnung des Panamakanals wurde der Hafen von Vancouver bedeutend und exportiert heute die meisten Güter in ganz Nordamerika. Neben dem Cargohafen ist auch der Kreuzfahrtschiff-Hafen eine wichtige Einnahmequelle der Stadt. Aber das haben die Jungs da unten wohl nicht mehr mitbekommen 😉
2010 fanden die Olympischen Winterspiele in Vancouver (und Whistler) statt. In der Bay von Vancouver werden schon mal Orcas gesichtet.
Ein Wahrzeichen der Stadt ist das 1930 im Art-Deco-Stil erbaute Marine-Building (ein finanzielles Desaster übrigens), das bis 1972 das höchste Gebäude der Stadt war. Ein paar der Hochhäuser sind durchaus spannend und das Fairmont Hotel erinnert an so manches Gebäude in New York. Traurig ist die Geschichte zu dem Wandgemälde: Im Norden gibt es einen Highway, auf dem sehr viel Frauen ermordet worden sind (manche wurden sogar nie gefunden). Die Menschen und insbesondere die Frauen, die dort leben sind nicht gerade mit Wohlstand gesegnet und können sich kein eigenes Auto leisten. Also sind sie getrampt. Viele mussten diese Mitfahrgelegenheit mit dem Leben bezahlen und es hat sehr lange gedauert ehe ein öffentlicher Bus das Trampen unnötig machte. Das Mural soll auf diesen Missstand aufmerksam machen und den Frauen, die dort ihr Leben gelassen haben, ein Denkmal setzen.
In Reiseführern, die die 10 Tops der Stadt auflisten, steht der Stanley Park auf Rang 1. Das sagt mehr über die Stadt als über die Besonderheit des Parks aus. Ich meine damit, dass Vancouver an touristischen Sehenswürdigkeiten und Museen eben nicht so viel aufzuweisen hat.
Dennoch, der Park ist wunderschön. Wir haben ihn einmal entlang der Seawall umrundet. Der Park befindet sich auf einer Halbinsel, ist also zum größten Teil von Meerwasser umgeben. Entlang des Weges am Wasser ragt zur Landseite überwiegend eine Felsmauer auf. Der Fußweg ist vom Radweg gut getrennt. Die Blicke über das Wasser sind hübsch und man hat viele Blicke auf die Lion Gate Bridge, die vom gleichen Architekten erbaut wurde und in der gleichen Bauweise wie die Golden Gate Bridge in San Francisco.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der Siwash Rock. Ein monolithartiger 18 Meter hoher Felsen aus Basalt. Die Umgebung besteht aus Sandstein. Die First Nations haben dazu eine andere Geschichte: für sie ist der Felsen „Skalsh der Selbstlose“, der von „Q’uas dem Verwandler“ als Belohnung für seine Selbstlosigkeit in diesen Felsen verwandelt worden.
Ein beliebter Ort für Touristen ist Granville Island. Riesiger Yachthafen, schicke Wohnanlagen und Markthallen, in denen heute Souvenirs und Delikatessen in großer Auswahl angeboten werden. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre wie eigentlich überall in der Stadt. Der Großraum Vancouver zählt über 2,5 Mio. Einwohner, die eigentliche Stadt nur so 660.000 und ist mit viel Grün und Wasser eine sehr lebenswerte und bunte Stadt, nicht zu Letzt auch wegen der Vielfalt der Ethnien der Einwohner.
Robson Square: der Platz mit Justizgebäude wurde von der deutschen Architektin Cornelia Oberlander entworfen. Ihre Idee war es nicht nur einen modernen Justizpalast zu bauen, sondern auch viel Grün in die Stadt zu bringen. Nachts ist der kleine Stadtpark allerdings gesperrt. Wir vermuten wegen der vielen Drogenabhängigen. Mitten in dem Park ist ironischerweise das helle, moderne und luftige Gerichtsgebäude. Ein wunderbarer Glasbau mit vielen ruhigen Sitzecken, Toiletten und Wasserauffüllstation. Was man als Reisender eben so braucht 😉 (so als Tipp für alle, die nach Vancouver reisen wollen). Wir waren auch von der eleganten integrativen Treppe beeindruckt: in die Treppenstufen wurde eine Rampe für Rollstuhlfahrer sehr pfiffig implementiert. Im alten Justizpalast ist heute die Art Gallery. Leider waren wir nicht drin… Überhaupt hatten wir mit den paar Museen, die uns in Vancouver interessiert hätten, etwas Pech: Anthropologisches Museum ist derzeit geschlossen und das Stadtmuseum hatte einen Rohrbruch 🙁 Viel Zeit also die Stadt einfach zu genießen…