Im Beitragsbild: mein Lektor 😉
12. Januar 2023
Flug nach Bali, Insel Nusa Lembongan
Werden um 4:15 Uhr geweckt. Um 4:45 Uhr geht der Shuttle. Wir sind wahrlich nicht die einzigen. Um 5 Uhr sind wir beim Check-In. Und dann wird es stressig! Es ist beim Check-In für Denpasar zwar nicht viel los, aber als wir dran sind teilt uns der Angestellte von „Batik Air“ (vormals Malysian Airline) mit, dass wir nur nach Indonesien einreisen dürfen, wenn wir auch ein Ticket für die Ausreise haben. Wir sollten doch einfach schnell einen Flug nach Singapore buchen, den wir wieder stornieren könnten.
Also zur Seite treten und die Dame am Nachbarschalter, die für diese Airline Tickets verkauft fragen. Aber die kann uns nicht weiterhelfen. Gibt uns aber den Tipp eine Fähre zu buchen, denn das wäre noch billiger. Stimmt! Aber als wir auf der Webseite alle Angaben eingetippt haben – futzelig am Handy, sind wir wieder aus dem Programm rausgeflogen und haben 15 Minuten verloren. Also auf booking.com und nach Flügen von Medan (Indonesien) nach Phuket (Thailand) schauen. Machen dann auf die schnelle ein Buchung zum 16.2., nachdem wir uns bei dem Angestellten erkundigt haben, ob das Visum für 90 Tage gilt. Hatten am morgen erst von Beach die Nachricht bekommen, dass er ab dem 19. Februar wieder in Thailand ist. Den Flug haben wir „flexibel“ gebucht.
Dann wieder zurück zum Schalter. Jetzt noch den Impfausweis zeigen, kein Problem. Dann aber noch ein Formular online ausfüllen für Indonesien, damit wir einen QR-Code bekommen, den wir zur Einreise benötigen. Eine ganz komische Webseite, mit seltsamen Fragen und Ausdrücken. Schließlich sind wir um 6 Uhr am Check-In-Schalter fertig. Weiter zur Security. Das geht aber dann erstaunlich unkompliziert. Bis wir beim Gate sind ist es kurz vor Boarding, so dass wir auf einen Kaffee verzichten in der Annahme, den ja gleich im Flieger zu bekommen.
Aber diese Fluggesellschaft ist schlimmer als jede andere Billigairline!!! Es handelt sich um einen Flug von Brisbane nach Kuala Lumpur mit Zwischenstopp in Denpasar. Bis Denpasar ist es schon ein 6-Stunden-Flug. Aber es gibt keinerlei Komfort. Keine Kissen oder Decken, keinen Monitor und kein Essen! Also eine Stunde nach dem Abflug gehen die Stewardessen schon rum und bieten Essen zum Verkauf an. Aber es gibt nur scharfe Reis- oder Nudelgerichte mit Fleisch. Für Vegetarier gibt es gar nichts. Kein übliches Frühstück, kein richtiger Kaffee (nur Nescafé), keine Säfte (nur Softdrinks)… Und die Damen fahren auch nur einmal mit ihren Wägelchen durch. Wir haben noch nie Stewardessen gesehen, die so wenig gearbeitet haben, wie bei dieser Airline!!!
Die Einreise in Indonesien läuft dann dafür unproblematisch. Die Zollbeamten haben uns nur nach der Ausreise gefragt, wollten aber keine Buchung sehen. Den seltsamen QR-Code brauchten wir tatsächlich. Aufs Gepäck haben wir am längsten gewartet. Dann noch Geld ziehen – in Australien haben wir nicht einmal bar gezahlt, nicht einmal am Geldautomaten Scheine gezogen – eine Simkarte kaufen und was zu essen (eine Packung Kekse, wird sofort verschlungen) 😉
Die Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft auf die kleine Insel Nusa Lembongan haben wir vom Hotel organisieren lassen: netter Fahrer in Denpasar, der uns bis zur Fähre bringt und auch dafür sorgt, dass sich dort jemand um uns kümmert. Die Fähre ist ein Schnellboot. Die 40-minütige Überfahrt ist ruppig, denn draußen sind 4 Meter hohe Wellen und das Boot gibt Vollgas. Auf der Insel gibt es keinen Steg, so dass das Boot rückwärts auf den Sandstrand fährt und wir ins knietiefe Wasser müssen, um auszusteigen. Unser Gepäck wird in den Sand gestellt. Hätte alles tolle Bilder abgegeben, aber Tom und ich sind zu fertig von dem ganzen Stress mit der Anreise. Dann noch eine Fahrt im offenen Wagen.
Die Unterkunft, das Akahcottage, ist sehr gepflegt. In einem hübschen tropischen Garten stehen angenehm große Hütten mit jeweils einer Terrasse. Wir werden mit Orangensaft begrüßt.
Duschen!!! Tee / Kaffee und Kopfschmerztabletten!!! Ist zwar auf Indonesien alles schneller gegangen als geplant, aber das reißt es auch nicht mehr raus. Um 17 Uhr ein frühes Abendessen im hoteleigenen Restaurant und einen Blick auf das Blow Hole Devil’s Tear und die untergehende Sonne. Um 20 Uhr gehen wir ins Bett und schlafen sofort ein. Haben die Uhr heute um zwei Stunden zurückgestellt.
13. Januar 2023
Urlaubstag auf der kleinen Insel
Sind natürlich früh wach, aber das ist grad schön, denn das Wetter ist hier heiß und schwül. In den Morgenstunden aber ist die Luft wunderbar samtig weich und angenehm warm.
Die Zeit der Müslischalen ist vorbei. Jetzt gibt es Frühstück à la Carte 😊 Der Balinesische Kaffee aus der French Press schmeckt herrlich nussig, der Banana-Pancake ist ebenso perfekt wie das Omelette und auf die Obstplatte haben wir uns schon seit USA gefreut.
Dann machen wir einen Walk quer durch die Insel zur Mushroom-Bay (dort sind wir gestern angekommen). Autos gibt es auf der Insel nicht, nur so kleine Pick-Ups und Motorroller. Es ist also angenehm zu gehen. Alles ist so hübsch hier: Tempel und kleine Buddha-Statuen, die vielen kleinen Hotelanlagen, hübsche Cafés und Restaurants, die kleinen Tante-Emma-Läden und Massagesalons. Die Menschen sind alle fröhlich und sehr nett. Ich glaube hier leben beinahe alle vom Tourismus. Ein Wunder, dass die alle die Pandemie-Zeit überstanden haben.
Am Strand ist niemand im Wasser. Wir wagen es trotzdem und gehen schnorcheln. Ist nicht der tollste Spot, aber für den Anfang doch wunderbar. Sehen viele der kleinen Fische, die wir schon von Hawaii und Fidschi kennen. Auch hübsche farbenfrohe Korallen sind dabei. Müssen aber aufpassen, weil in dem Abschnitt, der noch zum Hafenbereich gehört Metallstifte aus dem Meeresboden ragen mit den dazugehörigen Tauen. Aber unser größeres Problem ist die Strömung. Das Schnorcheln gleicht eher einem Driften. Wir haben schon mal einen Drift-Tauchgang gemacht, aber da hat uns das Tauchboot wieder eingesammelt. Heute mussten wir die Strecke auch wieder zurück! Gut, dass wir in Manly so oft Bahnen schwimmen waren 😉 Öfter habe ich durch kräftige Kraulzüge nur verhindern können, dass ich nicht wieder zurückgetrieben werde. Aber letztendlich haben wir es doch geschafft.
In einem der Restaurants direkt über dem Strand dann einen Smoothie. Dort treffen wir das chinesische Pärchen, das gestern mit uns angekommen ist. Die beiden sind in unserem Alter und sehr sympathisch. Haben schon ein paar Mal kurz mit ihnen geredet. Sprechen recht gut Englisch. Augenzwinkernd stellen wir vier fest, dass wir zu den Senioren gehören, hier auf der Insel.
In der Nähe unseres Hotels gehen wir Mittagessen. Sehr abwechslungsreich wird das auf Indonesien nicht, aber sehr lecker und gesund. Besonders gut schmecken uns die Tempe-Spieße mit Erdnusssoße.
Dann ein Whats-App-Call mit unseren beiden Süßen in Cairns. Mit ihrem Transfer-Camper ist alles gut gegangen und die Unterkunft in Cairns hat ihnen ein Up-grade gegeben, so dass sie nun eine ganze Wohnung für sich haben.
Anschließend gönne ich mir eine einstündige Massage. Lesen, Yoga machen. Dann wieder zum Blow Hole, diesmal mit der guten Kamera. Wollten zum Essen in das Restaurant, das uns die Chinesen empfohlen haben, aber Tom geht es plötzlich nicht gut. Ihm ist schlecht und deshalb gehen wir zurück zum Hotel. Tee für Tom und für mich gebratener Reis und ein Bierchen auf der Terrasse.
14. Januar 2023
Walk zur Gelben Brücke, Kuningan Fest
Wir frühstücken wieder das gleiche wie gestern, weil es so lecker war. Dann entschließen wir uns einen langen Walk zur Gelben Brücke zu machen, die Nusa Lembongan mit der noch kleineren Insel Nusa Ceningan verbindet.
Wir gehen deshalb zu Fuß, weil das fürs Fotografieren einfacher ist und man mehr sieht. Stellen einmal mehr fest, dass es für uns schwer ist, einen Tempel zu erkennen. Denn auch innerhalb von Privatgrundstücken stehen kleine und größere Tempeltürme.
Ehe wir die Brücke erreichen, kommen wir an den Seaweed-Farmen – also Seegrasanbau – vorbei. Im flachen Wasser zwischen den beiden Inseln sind dunkle Vierecke auszumachen und Menschen, die dort im Wasser waten und mit kleinen Büscheln an Land kommen, die sie dann auf Felsen schlagen. Anschließend wird das Seegras in der Sonne zum Trocknen ausgelegt. Wir glauben, dass sie daraus Salat machen.
Die Gelbe Brücke macht ihrem Namen alle Ehren, denn es handelt sich um eine schmale Stahlkonstruktion, die knallgelb gestrichen ist. Über die können maximal Scooter fahren. Mit dem Überqueren den Meerenge haben wir den Wendepunkt unseres Walks im heiß-schwülen Klima erreicht. Über dem Fluss gönnen wir uns in einem der vielen Warungs (balinesischer Name für Restaurants/Cafés) einen Smoothie. Vergessen zu sagen, dass wir keine Eiswürfel möchten… angeblich sind die aus dem Supermarkt. Wir hoffen mal, dass es gut geht, denn eigentlich soll man als westlicher Tourist in Dritte Welt Ländern keine Eiswürfel nutzen. Fragen nach einem Taxi, aber der Preis ist zu hoch. Unterwegs holt uns dann doch ein Taxifahrer ein, den wir auf unsere Preisvorstellungen runterhandeln können.
Es geht uns nicht darum so wenig wie möglich zu zahlen, aber übers Ohr wollen wir auch nicht gehauen werden.
In unserem kühlen Bungalow gibt’s dann einen Familien-WhatsApp-Call, denn Justus hatte einen schrägen Typen an der Tür. Der hat um 5 Uhr morgens Sturm geläutet und wollte nicht aufhören. Justus hat schließlich die Polizei geholt. Justi erzählt die Geschichte echt witzig!
Auf unserer Wanderung haben wir die Pläne für unsere weiteren Tage / Wochen besprochen. Werden hier nochmal um eine Nacht verlängern, anstatt auf Nusa Penida umzuziehen. Hier gefällt es uns und wir wollen die Schnorcheltour zur Mantabay buchen. Damit kommen wir zu den wichtigen Plätzen ohne Zeit und Energie fürs Umziehen zu verschwenden.
Unterwegs sind wir an dem Platz vorbeigekommen, an dem heute wohl die Zeremonie zum Fest „Kuningan“ stattfindet. Wir fragen im Hotel nach. Die Managerin Kadek bietet uns an uns einen Sarong zu leihen und uns auch auf ihrem Scooter zum Fest mitzunehmen.
Also erstmal Siesta, um 16 Uhr eine Stärkung und um 17 Uhr als Sozi zum Fest. Ich fahre bei der Managerin im fraulichen Seitensitz mit, denn der enge Rock lässt keine andere Sitzhaltung zu und Tom nimmt auf dem Scooter ihrer Tochter Platz.
Galungan ist ein hinduistischer balinesischer Feiertag, bei dem der Sieg des Dharma (die Tugend) über das Adharma (das Übel) gefeiert wird. Es markiert die Rückkehr der Geister der Verstorbenen bzw. der Geister der Götter. Es findet alle 210 Tage statt. Die Zeit der Feierlichkeiten beginnt drei Tage vorher und endet 11 Tage danach. Sie beinhaltet unter anderem viele Dekorationen (z.B. gebogene und verzierte Bambusstäbe), symbolische Opfergaben (viereckige Schalen aus Blättern mit Blüten und Reis darin sowie Räucherstäbchen) und Gebete. Am letzten Tag wird Kuningan gefeiert, der Wiederaufstieg der Geister der Verstorbenen in den Himmel.
Müssen noch fast eine Stunde warten, ehe es richtig losgeht. So können wir in Ruhe die Menschen beobachten. Frauen und Männer setzen sich getrennt hin. Die Männer tragen über einem weißen Sarong einen Bunten, dazu ein weißes Hemd und um den Kopf ein Tuch in einer Wicklung mit eleganter Schleife über der Stirn. Die Frauen tragen enge Röcke mit seitlichem Schlitz, darüber eine Bluse und um die Taille ein breites Stoffband. Die Frauen haben Blumen im Haar und die Männer Blütenblätter hinter den Ohren. Alle, egal welches Alter, setzen sich auf ihre Schlappen auf den Boden.
Dann marschiert die Kapelle ein. Die Musik klingt in unseren Ohren nicht sehr melodisch wird aber mit viel Schwung vorgetragen. Weiter geht es mit männlichen Tänzer mit lächelnden Masken in Weiß, die dann von Tänzer in Rot mit Fratzen abgelöst werden und am Ende zusammen Tanzen. Wir interpretieren das mal als Gut und Böse. Dann kommt der Drache den Hang herunter und wird mit Räucherstäbchen und Blütenblättern bezwungen. Weibliche Tänzerin brauchen keine Masken, denn sie sind sehr stark geschminkt und lächeln die ganze Zeit. Ihre Hand- und Fingerbewegungen sind sehr filigran und sie haben auf ihrem Kopf einen Blütenschmuck. Die Stimmung dieses Festes unter dem alten großen Baum war mystisch!
Nach dieser Vorstellung verlassen wir das Fest, auch wenn es noch nicht zu Ende ist. Wir haben Sorge, dass wir als Fußgänger, wenn alle aufbrechen, von den Scootern schlichtweg überfahren werden. Als Fußgänger ist man hier nämlich das schwächste Glied im Verkehr und muss schauen, wo man bleibt. Die Managerin hat uns zwar angeboten uns zurückzufahren, aber das wollten wir nicht annehmen.
Noch ein Bierchen auf der Terrasse und uns zu unserem kleinen Paradies hier beglückwünschen. Am Abend hören wir das Meer rauschen und einen Frosch quaken.
15. Januar 2023
Regentag, Fahrt durch die Insel mit dem Scooter
Werden morgens um 5 von einem Gewitter geweckt und es fängt stark an zu regnen. Schlafen deshalb ein bisschen länger. Beim Frühstück kann uns der Mann von Kadek, also der Chef des Hotels mehr über die Geschichte des Kuningan-Festes erklären. Das habe ich oben ergänzt. Interessant ist, dass seine Eltern zwar immer am Fest teilgenommen haben, aber nichts über die Mythologie wissen. So etwas wie Sonntagsschulen gibt es hier anscheinend nicht. Nach dem Frühstück regnet es schon wieder. Also aktualisiere ich mal unseren Blog und buche ein Hotel in Ubud. Tom kümmert sich um die weitere Planung.
Dann scheint sich das Wetter zu beruhigen, wenngleich die Sonne heute nicht mehr rauskommt. Dennoch mieten wir uns einen Scooter, gleich nachdem wir ein spätes Mittagessen um die Ecke eingenommen haben.
Ich bin seit mir mein Roller vor 40 Jahren gestohlen wurde, nicht mehr mit so einem Gefährt gefahren. Aber es macht ziemlich viel Spaß. Fahren quer durch die Insel zur Mangrove-Bay. Dort soll man direkt vom Strand weg schnorcheln können bei Flut. Es ist zwar Flut, aber die ganze Bay macht keinen guten Eindruck. Viele Geschäftsleute wollen uns eine Schnorchel Tour verkaufen. Der Strand schaut so aus, als hätten ein paar Hippies hier mal was vorgehabt, aber das Projekt nicht zu Ende geführt. Treffen auch unsere chinesischen Nachbarn, die heute ausgecheckt haben, um hier ein Zimmer zu beziehen. Sie sind enttäuscht, weil es keine Restaurants in der Nähe gibt – die Armen. Wir laufen also ein bisschen den schmalen Strandstreifen entlang. Die Stimmung ist schon toll mit den tiefblauen Regenwolken über der Hauptinsel.
Dann also ohne Schnorcheln wieder zurück mit ein paar Stopps bei Tempel und Buchten. Fahren auch über die Gelbe Brücke und auf Nusa Ceningan bis an das westliche Ende zur Blue Bay. Auf dieser sehr kleinen Insel sollen die Menschen, die auf unserer Insel arbeiten, wohnen. Es ist jedoch sehr schwer zu sehen, welche Häuser von Privatpersonen bewohnt werden. Wie uns der Chef unseres Hotels heute erklärt hat, hat jedes Privathaus einen Tempel auf seinem Grund oft bis zu sechs Stück. Die eigentlichen Tempel sind meist geschlossen und werden nur für Festlichkeiten geöffnet.
Kommen auch an einem skurrilen Friedhof vorbei. Steinplatten mit Opfergaben drauf und einem bunten Regenschirm darüber. Leider ist drumherum viel Müll von all den Opfergaben.
Überhaupt der Müll! Er wird auf Haufen gesammelt und verbrannt. So viel Plastikmüll liegt hier rum und wird vom Wind ins Meer geweht – das tut richtig weh!
16. Januar 2023
Schnorcheltour und Tropengewitter
Stehen um 6:30 Uhr auf, denn um 8 Uhr werden wir zu unserer privaten Schnorcheltour zur Tamarind Bay gefahren. Unser Bootsfahrer ist ein alter Fischer, der zwar kein Englisch spricht, aber das Meer um die Inseln herum wie seine Westentasche kennt.
Zuerst zur Mangrove Bay, wo wir gestern mit dem Scooter waren, aber uns nicht ins Wasser getraut haben. Der Fischer lockt die bunten tropischen Fische gleich mit einer Handvoll Reis an und gibt auch uns eine Handvoll mit zum Schnorcheln. Die Fischchen fressen uns die Körner aus den Händen. Wir sehen all die bunten Fische in Groß und Klein, die wir schon von Hawaii kennen, auch blaue Seesterne und dazu noch viele verschieden Korallen. Bei strahlendem Sonnenschein wären die Farben vielleicht noch ein bisschen brillanter, aber wir sind auch so schon schwer beeindruckt.
Weiter zur Crystal Bay. Dort sind schon ein paar mehr Schnorchel-Tour-Boote. Wir sehen außer den bunten eher platten Fischen auch lange stabähnliche fast durchscheinende Fische.
Und schließlich das Highlight: die Manta Bay. Wir sehen tatsächlich einen dieser majestätischen riesigen geflügelten Wesen mit dem weit offenen Maul. Er kommt immer wieder direkt auf uns zu geschwommen, dreht um und kommt wieder. Und das mehrmals!
Leider ist in der Bucht auch viel Müll im Meer und obwohl die Wassertemperatur 29 Grad beträgt, frieren wir mittlerweile ein bisschen. Die Sonne scheint auch nicht.
Unser Bootsführer fährt uns den langen Weg zurück zu unserer Insel mit viel Gefühl über die wilden Wellen und wir sind froh um die Ausleger am Boot. Werden ganz schön rumgeschaukelt und nassgespritzt.
Um 12 Uhr sind wir glücklich und erledigt zurück in unserem kleinen Paradies. Den Nachmittag verbummeln wir. Wollten eigentlich noch an den Strand, aber unsere Nachbarn haben uns gesagt, dass man an beiden Stränden, die fußläufig zu erreichen sind, nur am Vormittag ins Meer gehen kann, wenn es ruhiger ist. Außerdem stehen Gewitterwolken im Norden.
Eine Stunde später fängt es dann auch an stark zu regnen und ein Gewitter löst das nächste ab. Eine Geräuschkulisse wie auf meinen besten Naturgeräusche-CDs 😉
Der Regen strömt ununterbrochen bis 20 Uhr vom Himmel. Wir sitzen auf unserer Terrasse und staunen. Besprechen dabei, wie wir weitermachen wollen. Um 20 Uhr wird es endlich ein wenig besser, so dass wir nach vorne ins Restaurant gehen können.
Suchen uns dann noch die besten Bilder unseres 5-tägigen Aufenthalts auf Nusa Lembongan aus. Morgen geht es nach Ubud weiter. Wahrscheinlich werden wir nach Ubud weiter nach Java fahren. Denn es gibt auf Bali keine Strände, von denen man direkt schnorcheln gehen kann. Jedenfalls nicht richtig gut. Überall heißt es, dass man eine Tour dafür buchen muss. Das aber haben wir heute schon gemacht und wir versprechen uns von einer weiteren Tour kein weiteres Highlight mehr. Werden ja in Thailand noch mit der Flasche Tauchen gehen.
17. Januar 2023
Ubud
Wir sind nachts mal wieder eine Weile wach gelegen und haben gelesen. Mir macht zunehmend die feste Matratze zu schaffen, aber heute reisen wir ja eh ab. Um 11 Uhr besteigen wir mit vier weiteren Reisenden das kleine inseltypische Vehikel, dessen Motor jedoch beim Wendemanöver absäuft. Während der Fahrer und der Manager vom Hotel versuchen die Karre wieder zu starten unterhalten wir sechs uns. Die beiden Holländerinnen, die im Bungalow neben uns wohnten, haben ein paar hilfreiche Tipps für Japan. Schade, dass wir nicht früher zum Reden gekommen sind.
Schließlich müssen wir das Fahrzeug und den Fahrer wechseln. Wir schaffen es aber dennoch zur Fähre. In Sanur werden wir vom „loved son“ des Gästehauses in Ubud abgeholt. Er ist 24 Jahre alt, spricht sehr gut Englisch und ist ein bedächtiger Fahrer. Tom engagiert ihn gleich für den Ausflug in zwei Tagen.
Die Unterkunft in dem hektischen ehemaligen Hippie-Dorf Ubud ist außergewöhnlich. Ein verschachteltes System aus zweistöckigen Steinhäusern und Tempeln und Pforten mit Springbrunnen und Aussicht auf Reisterrassen. Das ganze auf einer kleinen Anhöhe mit einem kühlenden Lüftchen und dennoch mitten in der Stadt. Da man aber hierher nur zu Fuß oder mit dem Roller kommt ist es wunderbar ruhig. Unser Himmelbett steht auf einem steinernen Podest und unterhalb der Matratze liegen faustgroße Steine. Diese Konstruktion soll für Kühlung unterhalb des Bettes sorgen. Clever! Allerdings müssen wir in das brusthohe Bett regelrecht hochkraxeln. Im Bad ist ein Wasserspeier in der Wand und auf unserer Terrasse stehen alte Holzmöbel.
Ein sehr gutes Warang (indonesisch für Restaurant) ist gleich gegenüber. Inmitten eines Gartens stehen locker verteilt die Tische rum und das Essen ist vorzüglich und die Portionen ungewöhnlich groß, so dass wir ein bisschen zu viel essen. Also ein kleines Verdauungsschläfchen 😉
Der Walk durch den Ort ist ein bisschen hektisch. Wir sind es gar nicht mehr gewöhnt, dass so viel Verkehr ist. Um uns einzugewöhnen, trinken wir erstmal einen Espresso zu einem horrenden Preis, aber lecker war er. An der Hauptstraße reihen sich Geschäfte und Restaurants eng aneinander. Auch edlere sind darunter. In die Tempel kommen wir wieder nicht rein. Aber wir machen einen hübschen Spaziergang zwischen zwei Flusstälern auf einem Kamm. Ein reiner Fußweg zum Glück mit interessanten Blicken auf die verschachtelten Hausanlagen dieser Stadt.
Zurück in unserer kleinen Oase versuchen wir am Blog weiterzuarbeiten, aber es gibt eine komische Fehlermeldung, so dass ich die liebe Maus um Hilfe bitten muss. Noch zwei WhatsApp-Calls mit der Family während wieder einmal der Regen aufs Dach prasselt.
18. Januar 2023
Walk durch die Reisfelder
Das Frühstück ist leider ein bisschen enttäuschend: es gibt keinen richtigen Kaffee, die Obstplatte ist prima, aber das Spiegelei zwischen zwei Toastbrotscheiben… Dafür hatten wir einen netten Plausch mit einer anderen Langzeitreisenden aus Polen. Ich wollte nicht wieder eine Gelegenheit jemand interessantes kennenzulernen verstreichen lassen.
Dann haben wir den Walk durch die Reisterrassen gemacht. V.a. das Bewässerungssystem ist sehenswert. Es ist so ausgeklügelt, dass drei Mal im Jahr geerntet werden kann. Zum Anwachsen steht der Reis im Wasser, später wird der Boden trockener. Unterwegs wollen uns viele Bauern Kokosmilch verkaufen und es tut mir in der Seele weh ihnen nichts abzukaufen, aber wir mögen die Kokosmilch leider nicht.
Am Ende unseres Walks bekommen wir endlich eine gute Tasse Kaffee. Bummeln noch durch die Wege, die gesäumt sind von kleinen Läden und Buden, die all den Tourikram verkaufen: Tücher, Klamotten, Masken, Holzgefäße… Wir brauchen uns da gar keinen Kopf zu machen, denn unsere Rucksäcke sind rappelvoll. Außerdem verlieren die meisten der vor Ort so hübschen Sachen, zu Hause ihren Reiz.
Beim Essen in dem Warung gegenüber unserer Unterkunft, diskutieren wir viel wie wir weitermachen. Uns rauchen die Köpfe… Schließlich buchen wir spät abends doch noch einmal drei Tage auf Bali. Im Osten soll es noch einen Strand geben, wo man direkt schnorcheln gehen kann.
Die Fahrt mit dem Zug auf Java haben wir verworfen, weil das ganze Drumherum so umständlich ist: keine guten Hotels in bahnhofnähe etc. Werden also den Flieger von Denpasar nach Yokyakarta nehmen. Aber das hat jetzt erstmal noch ein bisschen Zeit.
Am Nachmittag hat die gute Maus etwas an ihrem Server umgestellt, so dass ich endlich am Blog weiterarbeiten kann. Bin sehr froh, dass es nicht an meinem Laptop lag, dass ich die Fotos nicht hochladen konnte.
Zum Sonnenuntergang machen wir noch einen Walk durch das nächtliche Ubud. Vorbei an vielen sehr westlich aussehenden Bars. Flüchten uns am Ende aber doch wieder ins Gauri Warung, weil es dort so lecker ist.
19. Januar 2023
Tegalalang Reisterrassen, Pura Gunung Kawi Sebatu Wassertempel, Gunung Kawi Königsgräber
Sind heute ein bisschen früher beim Frühstück, weil wir mit dem Sohn der Chefin eine Tour gebucht haben, die um 9 Uhr starten soll. Bekommen wieder eine sehr große Obstplatte und diesmal einen leckeren Bananenpfannkuchen. Der Pfannkuchen selbst ist grün gefärbt. Zum Färben nehmen sie die Blätter einer Pflanze, die wir als Zimmerpflanzen kennen. Wäre nie auf die Idee gekommen, dass man die essen kann. Außerdem reden wir beim Frühstück mit einer Russin, die seit Jahren durch die Welt tingelt. Sie hat ihr Modebusiness verkauft und kann davon anscheinend leben. 90 Prozent ihrer Freunde leben im Ausland. Ist aber sehr zurückhaltend, was politische Fragen angeht. Jedenfalls bringt sie uns auf eine neue Idee für unseren Schnorchelspot: Gili nahe Lombok
Die Anfrage bei dem Airbnb wurde nämlich abgelehnt. War wohl wieder mal eine Schicksalsentscheidung, dass kurz darauf uns jemand auf eine neue Idee bringt, die wir nun verwirklichen können. Bis zum Abend haben wir auf Gili eine schöne Unterkunft gefunden und die Chefin hier arrangiert für uns die Anfahrt. Alles so easy!
Aber nun zu unserer Besichtigungstour! Die Reisterrassen sind ein richtiger Tourispot. An den Hängen eines engen Tals wurden schmale Terrassen angelegt, um selbst auf kleinsten Feldern von gerade mal einem Quadratmeter Reis anzupflanzen. Wieviele heute tatsächlich noch bewirtschaftet werden, lässt sich schwer schätzen. Mehr Platz nehmen die Sitzgelegenheiten und die Schaukeln für die Touristen ein. Die Schaukeln sind riesig und schwingen teilweise weit über das tiefe Tal. Alles hübsch, aber eben sehr touristisch.
Danach fahren wir zu einem weniger bekannten Wassertempel. Es ist der, bei dem unserer Fahrer als Kind oft mit seinen Eltern war. Eine wunderbar ruhige und spirituelle Anlage. Und wir erfahren von Rei so viel über den balinesischen Hinduismus.
Die Pforten zu den Tempelanlagen schauen aus, wie ein aufgeschnittenes Dreieck. Die Bedeutung dessen ist, dass beim Durchschreiten das Gute und das Schlecht in der Person getrennt wird und mit jedem weiteren Tor gereinigt wird. Das letzte Tor sollte dann eines mit einem Bogen sein, das alles wieder zusammenführt. Links und rechts der Tore sind immer zwei Wächter mit lustigem Gesicht. Ich dachte eigentlich die schauen gleich aus, aber tatsächlich unterscheiden sie sich in Kinn und Nase und Handhaltung… Sie sollen sowas ähnliches wie Butler sein.
Dann, weil es ja ein Wassertempel ist, gibt es ein heilige Quelle. Im Bassin direkt darunter sehen wir einen langen großen schwarzen Aal schwimmen. Der zeigt sich wohl nicht immer und wer ihn sieht ist vom Glück geküsst. Anscheinend darf man in den Becken sogar baden. Aber in den meisten schwimmen große fette Kois. Es gibt auch immer eine Versammlungshalle innerhalb der Tempelanlage, die aber auch für Sport genutzt wird. Ein Racketball-Feld ist auf dem Boden gezeichnet. Alles schaut v.a. auch deshalb so magisch aus, weil die vielen steinernen Götterfiguren von Moos und Gräsern bewachsen sind.
Die Königsgräber aus dem 11. Jh. liegen an einem Fluss in einem tiefen Tal. In den Felsen sind pyramidenförmige Bauten eingearbeitet. Die Königsfamilie von Bali hat zwar keine Ämter inne, aber immer noch viel Landbesitz und Vermögen.
Im Zusammenhang mit den Königsgräbern fragen wir unseren Reiseführer auch nach den Bestattungsritualen der Balinesen. Die Bestattungsriten im balinesischem Hinduismus sind ein wenig verwirrend. Meist werden die Toten nicht sofort verbrannt, wie in Indien, sondern erstmal begraben. Wenn dann ein besonders heiliger Tag gekommen ist, werden die Gebeine wieder ausgegraben und verbrannt und kommen dann in eine aufwändig gestaltet Urne. Wir hatten die Besichtigungstour mit dem Sohn unserer Gastgeber gemacht. Er war sehr begeistert uns diese komplizierten Rituale zu erklären, aber wir haben nicht alles verstanden. Sicher ist, dass die Erdbestattung nur vorübergehend ist und Bestattungen nur an rituellen Tagen stattfinden.
Bis wir um 15 Uhr zurück sind, sind wir voller neuer Eindrücke und sehr hungrig. Wir würden gerne um einen Tag hier verlängern, um morgen mit einem Scooter noch die nähere Umgebung zu erforschen. Die Dörfer um die quirlige Stadt Ubud herum schauen schön beschaulich aus. Doch leider sind alle Zimmer gebucht. Also morgen weiter nach Gili!
20. Januar 2023
Fahrt nach Gili Trawangan
Bekommen einen sehr herzlichen Abschied von der Chefin des Bali Moon und sogar ein kleines Fresspaket gibt sie uns mit.
Die Fahrt, die sie für uns arrangiert hat, ist allerdings nicht so toll. Wir werden nicht mit einem PKW gefahren, sondern mit einem alten Bus. Anscheinend sollten auch noch andere Leute mitfahren. Aber mit denen gab es ein Problem, so dass wir über eine Stunde kreuz und quer durch Ubud gefahren sind. Echt ärgerlich. Die Fahrt zur Fähre in Padang Bay dauerte dann ja auch nochmal über eine Stunde. Haben dann noch Zeit in einem Café eine Kleinigkeit zu essen. Zum Glück denn die Überfahrt dauert ganz schön lange.
Erstmal hat das Boot eine dreiviertel Stunde Verspätung. Alles ist hier mehr „dritte-Welt-mäßig“ organisiert – also ein bisschen viel chaotischer als am Sanur Port. Die Überfahrt ist dann gar nicht ruppig und eigentlich sogar entspannt, wenn wir nicht in Lombok vom Boot hätten müssen wegen der Verspätung. Mussten dann auf einen Kutter, der ganz schön geschaukelt hat, aber zum Glück sind wir nicht seekrank geworden. Schließlich vom Hafen nochmal 500 Meter zu Fuß durch die geschäftige Hafenstraße gehen. Hätten uns auch von einem kleinen Pferdegespann fahren lassen können. Autos oder Scooters gibt es auf der Insel nicht.
Die Unterkunft ist prima und haben einen charmanten Empfang. Duschen! WhatsApp-Call mit Felix und Anna. Die hatten in einer Unterkunft im Norden von Cairns zwei Lizzards als Hausgäste und haben sehr unter der Hitze gelitten. Reisen ist eben doch kein Zuckerschlecken und mitnichten mit Urlaub zu vergleichen.
Müssen noch einen Tropenschauer abwarten, ehe wir zum Essen gehen können. Die Straßen sind ziemlich überschwemmt danach. Die Lokale auf unserem Weg sind ziemlich auf Badetouristen getrimmt. Sogar eine Bier-Pong-Bar gibt es. Wir gehen zum empfohlenen Food-Market. Leckeres Essen, aber zum Sitzen nicht sehr angenehm. Also machen wir Take-Away, besorgen uns unterwegs noch zwei Bierchen und genießen alles auf unserer ruhigen Terrasse in den bequemen Adirondeckchairs. Die bettelnde Katze verscheuchen wir. Auf der Insel sind keine Hunde erlaubt, deshalb gibt es dafür umso mehr Katzen.
21. Januar 2023
Schnorcheln und Relaxen
Ich bin früh wach und genieße die etwas kühlere Luft am Morgen. Das Frühstück in dem Hotel ist richtig gut! Es gibt richtiges Baguette zum Omelette 😊
Dann unsere erste Schnorchel Tour und wie gehofft sehen wir eine Meeresschildkröte. Können ihr richtig lang folgen und es wären wunderschöne Bilder geworden, wenn wir eine Unterwasserkamera hätten. Das Licht hat so schöne Reflexe auf diesen so außergewöhnlichen Ozeanbewohner gezaubert. Natürlich sehen wir auch die ganzen anderen Fische mit ihren schillernden Farben. Traurig ist allerdings der Anblick der vielen toten Korallen ☹
Den Rest des Tages verbringen wir am Strand im Schatten und Lesen gemütlich. Am Abend will Tom nochmal was vom Foodmarket holen.
Alles in allem also ein richtig entspannter Urlaubstag. Ein bisschen haben wir natürlich auch geplant, aber bis auf die zwei Tage Verlängerung hier haben wir noch nichts festgemacht.
22. Januar 2023
Radtour um die Insel
Zum Frühstück haben wir heute zwei Müslivarianten ausprobiert und sind begeistert. Mein Favorit waren die Chiasamen in Kokosmilch über Nacht eingeweicht mit Erdnussbutter, Cashews und Früchten. Der feuchte braune Zucker, den wir schon mal hatten, ist ein besonderer: er wird aus Palmblüten gemacht und hat ein ganz eigene unaufdringliche Süßkraft. Sehr lecker!
Für den Vormittag leihen wir uns Fahrräder aus und radeln einmal um die Insel. Das dauert gerade mal eine Stunde und dabei sind wir noch sehr langsam gefahren und immer mal wieder zum Fotografieren stehen geblieben. Wir sind in einem Hotel an der Ostseite, die Nachbarinseln Gili Air und Gili Meno sind ganz nah. An der Westseite der Insel kann man nach Bali schauen und ist das Meer wesentlich unruhiger. Zum Schnorcheln nicht geeignet, aber ein oder zwei Surfspots gibt es. Auf dieser Westseite sind nur ein paar Hotelresortanlagen und kitschige Strände. Es ist ruhiger und wilder dort, aber an fast allen Stränden kann man eigentlich nicht ins Wasser gehen. Zum Ende der Umrundung müssen wir dann die Küste kurz verlassen und durchs Hinterland, vorbei an den ärmlichen Hütten der Einheimischen, fahren.
Unsere Bungalow-Nachbarin hat mir erzählt, dass vor fünf Jahren hier noch sehr viel weniger Tourismus war. Von der Pferdekutschen gab es für den Transport der Touristen nur eine Handvoll. Heute stehen zu den Ankunftszeiten der Fähren mindestens 20 dieser Vehikel am Hafen. Die Pferde sehen nicht immer so aus, als würden sie gut behandelt. Der Billigtourismus wirft durchaus Fragen auf… Erst 1984 kam der erste Tourist auf diese Insel und vierzig Jahre später lebt praktisch die gesamte Bevölkerung vom Tourismus. Es sei ihnen der bescheidene Wohlstand vergönnt, aber Flora und Fauna würde ein bedächtigerer Umgang mit dem Fremdenverkehr besser bekommen.
Heute sehen wir beim Schnorcheln gleich fünf Schildkröten! Allerdings war es im Wasser ein bisschen unangenehm. Es war viel mehr los als gestern. Gestört haben die vielen Boote, die Schnorchel Touren anbieten und mitten in die Schnorchelnden reinfahren.
Überhaupt hatten wir den Eindruck, dass vielleicht weil heute Sonntag war, sehr viele Tagestouristen auf der Insel waren. Aus Lombok! Viele Frauen mit Kopftuch. Ich bin gespannt, ob es morgen wieder etwas ruhiger wird.
Dank der australischen Sonnencreme und so viel als möglich im Schatten aufhalten, haben wir noch keinen Sonnenbrand 😊
Am Abend gehen wir ins Hinterland in ein Restaurant mit einer unglaublichen Google-Bewertung 4,9 (von 5). Es weist nicht mal ein Schild auf das „Jali Kitchen“ hin und dennoch wurde es ziemlich voll dort. Die Speisekarte ist umfangreich und bietet Variationen aus mehreren asiatischen Küchen an.
Zurück im Zimmer – auf der Terrasse war es selbst nach Einbruch der Dunkelheit noch unerträglich heiß – machen wir endlich Nägel mit Köpfen: zwei Mal Flüge gebucht und zwei Hotels. Werden doch eine Nacht in Denpasar schlafen, weil der Fährverkehr von Gili nach Bali nicht immer zuverlässig funktioniert (auch das Wetter kann die Überfahrt unmöglich machen).
23. Januar 2023
Inselleben
Ein weiterer Tag mit Baden, Schnorcheln, Lesen und Planen 😊
Heute war es wieder schön ruhig auf der Insel!
24. Januar 2023
Foto Tour um die Insel
Leider reist heute unsere nette Berliner Bungalow-Nachbarin ab und wir müssen das Zimmer wechseln. Hatten nur vier Nächte gebucht. Schade, hätte genauso weitergehen können. Die neuen Nachbarn sind keine Deutschen.
Ich mache mich heute mit der Kamera bewaffnet auf eine Tour um die Insel. Zum Fotografieren muss ich einfach zu Fuß unterwegs sein. Es ist natürlich um 10 Uhr schon heiß. Laut Wetter-App fühlen sich die 30 Grad wie 38 Grad an – kann ich bestätigen! Aber es lohnt sich, denn die Bilder sind gut geworden. Ich habe den Weg um die Insel etwas über die Hälfte gemacht und dann einen Weg quer durch die Insel genommen, markiert als „Evacuation Route“, also der Weg, den man nehmen muss, falls eine Tsunami-Warnung ausgesprochen wird.
Der Rest des Tages besteht wieder aus lesen, schnorcheln und gut essen. Aber ich habe auch einen Blogeintrag fertiggestellt. Eine Geduldsprobe bei der WLAN-Verbindung 😊
Außerdem bin ich meiner Reisemüdigkeit auf den Grund gekommen. Langzeitreisen sind nicht mit Urlaub zu verwechseln. Es gibt fast täglich was zu organisieren, neu zu planen, Fotos zu sortieren, Tagebuch schreiben, Blogeinträge verfassen, Emails, … überspitzt gesagt haben wir eine Sieben-Tage-Woche. Also habe ich wohl kein schlimmes Heimweh, sondern bin nur etwas ausgelaugt oder so ähnlich.
25. Januar 2023
Bedeckter Tag
Der heutige Tag zeigt sich mit Schleierwolken und es ist nicht ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen.
Beim Schnorcheln sehe ich heute fünf Schildkröten! Manche musste ich mit einer Schar Schnorchelnder teilen, aber andere hatte ich ganz für mich allein. Und natürlich die vielen bunten Fische in klein und groß, auch so manche schillernde Koralle in blau, violett oder rosa. Ein schöner abschließender Eindruck, der doch Lust auf einen richtigen Tauchgang mit der Flasche macht. Mal schaun…
Gili Trawangan gehört nicht zu Bali, deshalb sind die Menschen, die hier leben, auch nicht hinduistischen Glaubens, sondern Anhänger des Islam. Also gibt es auf der Insel Moscheen. Und von den Türmen der Moscheen erklingt fünf Mal am Tag der Ruf des Muezzin. Der Text dieses Rufs ist auf Arabisch und überall gleich. Aber die Art und Weise wie der Ruf intoniert wird ist sehr verschieden. Und hier kommt wieder die kulturelle Prägung ins Spiel. Auf Gili hören wir die Einheimischen oft singen und musizieren. Und genauso singt der Muezzin seinen Text. Zum Teil werden Silben viele Takte langgezogen. So dauert der Ruf auch ein bisschen länger, als wir das aus anderen Ländern kennen. Leider ist nicht jeder Muezzin auf dieser kleinen Insel (ich denke es sind drei Moscheen) musikalisch. Einer ist dabei, der sich anhört, als wäre er im schlimmsten Stimmbruch, den man sich vorstellen kann!
26. Januar 2023
Fahrt nach Denpasar
In der Nacht hat es stark geregnet, wir haben schlecht geschlafen und die Luft ist am morgen zum Schneiden feucht. Nach dem Frühstück, das heute irgendwie alle um 9 Uhr einnehmen wollten, gehen wir vor zum Hafen. Die Überfahrt mit dem Schnellboot verläuft vollkommen unproblematisch und pünktlich. Auch der Shuttlebus ist gut und wir sind schon um 15 Uhr im Flughafenhotel.
Hätten also doch den Flug erwischt, den wir fast gebucht hätten. Aber so ist es irgendwie entspannter. Und schließlich konnten wir ja nicht wissen, ob alles wie am Schnürchen läuft.
Unser Hotel hat westlichen Standard, also ein Fitnessstudio mit einem Laufband. Kann endlich mal wieder 30 Minuten joggen 😊 Ein großes Schwimmbecken gibt es auch noch. Wir essen im Hotelrestaurant, weil um das Hotel herum keine guten Restaurants sind. Noch ein WhatsApp-Call mit Felix und Anna und dann werden wir in den guten Hotelbetten hoffentlich gut schlafen.
Am Blog konnte ich leider nicht weiterschreiben, weil es irgendeinen Serverfehler gibt… Mein Laptop zickt auch rum… Hoffe es hält noch bis wir wieder zu Hause, denn ich kann schlecht hier eines kaufen (falsche Tastatur).
27. Januar 2023
Flug nach Java – Yogyakarta
Wir haben in den Hotelbetten westlichen Stils wunderbar geschlafen, auch wenn wir mehrfach nachts geweckt wurden, weil sich der TV nach einem kurzen Stromausfall von selbst angeschaltet hat. Das Frühstücks-Buffet lässt auch keine Wünsche offen, egal ob man aus dem Westen oder Osten kommt. Unsere kurze Auszeit von Asien war nett. Eine Besichtigungstour wäre eh buchstäblich ins Wasser gefallen, v.a. heute Vormittag gießt es aus Eimern. Die Temperaturen sind nur noch bei 25 Grad.
Der Shuttle zum Flughafen, der Flug und auch das Taxi in Yogyakarta sind unproblematisch. In Yogya, wie es von den Einheimischen genannt wird (y=tsch gesprochen), müssen wir uns zum ersten Mal das Taxi selbst organisieren, aber direkt vor dem Ausgang standen schon Mitarbeiter eines Unternehmens, die einen akzeptablen Preis nannten und alles sehr professionell regelten. Es gäbe auch eine asiatische Variante von Uber, aber die App haben wir (noch) nicht aktiviert. Der Preis für die zweistündige Fahrt mit einem SUV kostet 21 Euro.
Unser kleines Hotel ist inmitten eines Wohnviertels und hat einen wunderschönen Garten mit Pool und romantischer Beleuchtung. Aber viele westliche Touristen buchen hier offensichtlich nicht. Sind zuerst ein wenig irritiert, aber schon nach kurzer Zeit entdecken wir die wunderschönen Details und das macht es vergessen, dass es z.B. kein Toilettenpapier gibt (benutzen Asiaten nicht, sie nehmen eine Brause).
Suchen uns auf Google ein Restaurant und kommen auf dem Weg dorthin durch hübsche kleine Straßen mit Wohnhäusern. Überall hängen üppige Pflanzenampeln und die Menschen grüßen uns freundlich. Touristen gehören hier nicht zum Straßenbild. Der Nachteil: ein Restaurant mit einem Standard, dem unser westliches Verdauungssystem gewachsen ist, ist schwer zu finden. Die erste Adresse existiert schon mal gar nicht. Dann gibt es ein Restaurant, das Teil eines Sportclubs ist. Aber das werden wir morgen testen. Weil Tom heute Probleme mit seiner Verdauung hatte, haben wir uns für eine Pizzeria entschieden. Sagen wir es mal so: der Teig war okay 😉
28. Januar 2023
Yogyakarta, Prambanan
Starten in den Tag mit einem indonesischen Frühstücksbuffet: gebratener Reis, kleine Omeletts, kleinen süße gelbe Bananen, Toast und Marmelade dazu Tee.
Dann lassen wir uns die asiatische Uber-App erklären. Wir nehmen die Grab-App. Der Kontakt erfolgt via WhatsApp und die Bezahlung geht bar, so dass wir keine Kreditkarte registrieren müssen. Also ganz simple. Die Identifizierung zwischen Fahrer und Fahrgast läuft über Bilder. Fahren auf unserer Fahrt vorbei an kleinen einfachen Läden, aber auch an modernen Einkaufszentren mit Decathlon und H&M. Yogyakarta macht auf uns einen recht modernen Eindruck.
Prambanan ist ein Ausgrabungsgelände. Im 9. Jh. sind hier unzählige, der Legende nach 999 Tempel entstanden. Ein Prinz hielt um die Hand einer Prinzessin an, die ihn aber nicht heiraten wollte und ihm deshalb eine scheint’s unlösbare Aufgabe stellte. Er sollte über Nacht 1000 Tempel erbauen. Vor dem Sonnenaufgang hat der Prinz es aber schon geschafft 999 Tempel zu errichten. Da griff die Prinzessin zu einer List. Sie ließ Feuer entzünden, die scheinbar die aufgehende Sonne zeigten, so dass der Prinz glauben musste, versagt zu haben.
Die ganze Anlage wurde schon kurz nach ihrer Fertigstellung wieder verlassen und erst Anfang des 20. Jh. wieder entdeckt und wird seitdem in archäologischer Kleinstarbeit wieder aufgebaut. Seit 1991 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aber ehrlich gesagt beneide ich die Archäologen nicht. Das Ganze erscheint mir wie ein 10.000 Teile Puzzle mit lauter grauen und schwarzen Teilen. Und herauskommen dann nur lauter ähnlich gebaute Tempel, mal groß, mal klein. Dem ganzen Gelände fehlt auch die Spiritualität. Vielleicht wurde die Anlage deshalb so rasch wieder aufgegeben. Aber die Indonesier sind stolz auf diese Kulturstätte und so sind hier v.a. einheimische Touristen, die sich begeistert vor den Tempeln fotografieren. Und weil so wenige Europäer hier sind gehören wir fast zur Attraktion dazu und werden x-mal gefragt, ob wir uns mit ihnen fotografieren lassen.
Die größten Tempel sind Vishnu dem Bewahrer, Brahma dem Schöpfer und Shiva dem Zerstörer geweiht. Außerdem finden sich Symbole für das weibliche sowie das männliche Prinzip, das zusammen als Einheit gilt. Neben der Hauptanlage gibt es noch ein paar weitere buddhistische Stupas zu sehen. Als wir so über das Gelände gehen stellen wir fest, dass es auch noch einiges an Belustigung gibt. Neben einem älteren Spielplatzgelände, einer Bogenschießanlage und ein paar Tiergehegen sind v.a. die Elektroroller der Renner.
Unsere Bilder hätten etwas trist geraten können, weil der Himmel heute bedeckt war, aber es war eine große Gruppe festlich gekleideter Hindus zu einer Zeremonie vor Ort und hat viel Lebendigkeit und Farbe ins Bild gebracht.
Als wir zurück im Hotel sind und gerade einen guten Kaffee genießen, fängt der angesagte Regen an und hört den Rest des Tages nicht mehr auf. Da es auch donnert, fällt das Schwimmen in dem schönen Pool leider aus, stattdessen viel Lesen und WhatsApp-Call mit Justus, Anni und Klara. Zum Glück aber beruhigt sich das Wetter zum Abend hin, so dass wir zum Essen gehen können. Heute gehen wir in den Fitnessklub und essen wieder einmal Fried Rice/Noodle (Nasi Goreng/ Mie Goreng). Am Heimweg gehen wir wieder bei dem winzig kleinen Supermarkt vorbei und nehmen uns Wasserflaschen mit. Die Besitzerin kann Englisch und ist sehr nett und sie hat auf den wenigen Quadratmetern ein erstaunlich reichhaltiges Angebot. Schön zu sehen, wie in diesem Land auch die vielen kleinen Läden immer noch Teil des täglichen Lebens sind.
29. Januar 2023
Yogyakarta, Borobudur
Heute Morgen haben eine Schar Kids einen Riesenspaß im Pool. Wir hoffen zu diesem Zeitpunkt noch am Nachmittag darin zu schwimmen, aber leider regnet und gewittert es ab 14 Uhr wieder.
Aber für unsere Besichtigung der buddhistischen Stupa aus dem 9. Jh. vor den Toren der Stadt haben wir gutes Wetter, sogar ein bisschen Sonnenschein und blauen Himmel. Die Stupa ist ein bisschen älter, als der Tempel gestern und wurde rund 100 Jahre früher wieder entdeckt. Zwischen 1000 und 1835 lag das meiste der Stupa unter einer dicken Lavaascheschicht. Die ersten Restaurierungsarbeiten fanden schon in der ersten Hälfte des 19. Jh. statt, aber erst 1983 war nach zehnjähriger intensiver archäologischer Arbeit das Gelände endgültig für den Besucherverkehr freigegeben. 1991 kam dann die Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbegüter.
Es soll eine der oder sogar die größte Stupa der Welt sein. Es ist eine Stufenpyramide. Die Basis ist dem menschlichen Dasein gewidmet, die zweite Stufe der Überweltlichen, dem Sinnlichem und die dritte Stufe gilt der Erleuchtung. Die quadratische Basis hat eine Seitenlänge von 123 Metern und die Hauptstupa auf der Spitze einen Durchmesser von 11 Metern. Allerdings kann man die Hauptstupa nur aus der Ferne erahnen, denn wenn man vor dem Gebäude steht, verhindern die unteren Schichten den Blick nach oben. Die Treppen, die zur Hauptstupa führen sind für die Öffentlichkeit leider gesperrt. An allen Seiten der Stupa befinden sich Reliefs. Auch an der Basis sind welche, wurden allerdings aus unerfindlichen Gründen von einer dicken Mauer wieder bedeckt. Eventuell aus Gründen der Stabilität. Die Reliefs zeigen Bilder aus dem Leben Buddhas, aber auch Bilder ähnlich denen, die wir in unseren alten Kirchen auch zu sehen bekommen. Sie handeln vom Guten und Bösen, von der Hölle, von guten Taten und von den Folgen der schlechten Taten. Letztendlich geht es doch bei allen Religionen darum, die Menschen dazu zu bringen gut miteinander umzugehen.
Das Gelände rund um dieses Weltkulturerbe ist ein schöner großzügiger Park. Auch ein Museum ist dabei und eine ausgewiesene Lauf- und Radtour.
Heute hat unser Grab-Fahrer uns angeboten auf uns zu warten. Wir hatten dann überlegt, ob wir noch zu einer Gartenanlage im Zentrum der Stadt fahren sollten, aber es zogen schon wieder dunkle Wolken heran. Unsere Entscheidung hat sich als vollkommen richtig erwiesen. Noch bevor wir zu unserem Hotel kamen hat es zu regnen angefangen und wir haben uns gleich zu unserem Restaurant bei dem Fitnessklub fahren lassen. Dann haben sich die Schleusen geöffnet. Heute hat es dann auch nicht wieder aufgehört zu regnen. Schade, so komme ich nicht mehr dazu Fotos vom Alltagsleben auf Java zu machen.
Der Nachteil von Taxis besteht darin, dass man nicht schnell mal anhalten kann. So haben wir die Stadt nur durch die Scheiben von Autos gesehen…
Waren anschließend mit dem Umbuchen unserer Flüge von Sumatra nach Thailand beschäftigt. Hatten die ja auf die Schnelle am Brisbane Flughafen gebucht und die Sache mit dem Flexticket ist nicht so flexibel wie es klingt. Schließlich musste Justus für uns die deutsche Hotline anrufen. Alles sehr ärgerlich. Aber letztendlich ist uns bislang noch nichts Unangenehmes passiert auf dieser Reise, also können wir das wohl verschmerzen. Schlussendlich haben wir das gewünschte Flugdatum bekommen – gegen eine Aufpreis. Aber das ist schließlich nur Geld.
30. Januar 2023
Fahrt nach Bukit Lawang
Zum Frühstück gibt es heute Klebereis und gelbe Brühe mit mageren Hähnchenflügeln drin. Also nur trockener Toast mit Marmelade. Unser Fahrer ist sehr pünktlich da und sehr höflich. Mit dem Flug läuft auch alles glatt. Haben an dem modernen Yogyakarta Flughafen noch ein zweites Frühstück und dann ab in den engen Flieger. Erstaunlicherweise ist es ein sehr ruhiger angenehmer Flug. Bin überrascht, als ich bei der Landung sehe, dass Kinder an Bord waren.
Der Rest unseres Reisetages ist dann allerdings eine Katastrophe. Der vom Hotel geschickte Fahrer ist nicht da. Wir laufen einmal über das ganze Gelände. Dann schreiben wir dem Host, der nach weiteren fünf Minuten antwortet, dass der Fahrer leider in einen Stau geraten ist und sich ein paar Minuten verspäten wird. Aus den wenigen Minuten wird dann eine ganze Stunde. Dabei wären es so einfach gewesen ein Taxi/Grab zu nehmen! Als der Fahrer endlich auftaucht, will er erstmal mit uns ein Foto machen. Dann bleibt er an einer Werkstätte stehen, um ein paar Freunde zu begrüßen. Zwei Mal bleibt er in kurzem Abstand zum Tanken stehen und der Gipfel ist, dass er das Auto fast mitten auf der Straße abstellt und zum Beten in die Moschee geht. Immer wieder macht er die Fenster auf. Und schließlich stellen wir fest, dass er sich verfahren hat und offensichtlich den Weg gar nicht kennt. Und das bei einer 80 km langen Strecke! Schließlich hänge ich zwei Stunden über Googlemaps und passe auf, dass er nicht falsch fährt. Außerdem ist er ein Raser vor dem Herrn, er kennt nur Vollgas und Bremse. Wir sind sowas von froh, als wir endlich angekommen sind.
Mittlerweile hat ein Gewitter mit tropischem Regen eingesetzt und wir müssen noch zehn Minuten zu Fuß zur Unterkunft gehen. Aber der Chef holt uns ab, versorgt uns mit Regenschirmen und nimmt mir den schweren Rucksack ab. Wir müssen auch noch über eine Hängebrücke, die Metallgeländer hat. Bei Blitz und Donner will ich mich, obwohl es arg schwankt, dann lieber doch nicht festhalten.
Der Bungalow ist aber ganz hübsch, auch wenn es keine Klimaanlage gibt und nur kaltes Wasser. Nach einem leckeren Essen und zwei großen Bier und einem netten Plausch mit dem Besitzer, geht es uns wieder ganz gut.
31. Januar 2023
Bukit Lawang
Schlafen fast zehn Stunden. Leider muss ich mich aber mit Migränemedikamenten vollpumpen. Aber nach einem guten Frühstück geht es wieder. Nur der Kaffee ist ungenießbar: balinesischer Kaffee mit gesüßter Kondensmilch.
Machen einen Spaziergang durch den Ort. Kleine enge verwinkelte Gassen entlang am rauschenden Fluss, in dem die Einwohner baden, sich und auch ihre Wäsche waschen. Wunderschöne Bilder. In dem Ort gibt es gleich vier Hängebrücken. Gestern Abend war ein Seitenarm des Flusses auch voll Wasser, aber das ist am Vormittag wieder abgeflossen. Neben den Blicken auf den Fluss, bestaunen wir auch den dichten Regenwald, der sich gleich hinter dem Dorf den Hügel emporwindet.
Den Nachmittag verbummeln wir im Bungalow mit Lesen und Yoga. Am Abend wird die Temperatur wieder angenehm, es regnet auch wieder und gewittert. Aber tagsüber war es sehr warm und tropisch. Die Haut ist immer feucht und klebrig…
1. Februar 2023
Dschungel Tour zu den Orang Utans
Um 9 Uhr starten wir mit unserem Führer Vishnu zu unserer Tour in den Dschungel. Wir müssen nur Mückenspray, Sonnencreme und Wasser mitnehmen. Essen hat unser Guide dabei. Wir haben lange Hosen angezogen und die Socken über die Hosenbeine gestülpt, genauso wie Vishnu. Wir haben Trekkingschuhe an und Vishnu geschnürte Plastikschuhe mit Noppen an der Sohle.
Bereits am Ende des Ortes zeigt uns Vishnu ein Nest, das sich ein Orang Utan für die Nacht dort gebaut hatte. Die Affen kreuzen ein paar Zweige uns schon ist es für sie gemütlich für die Nacht oder auch für ein Nickerchen zur Mittagszeit. Schon kurz hinter dem Ort, nachdem wir einen kleinen Hügel erklommen haben, sehen wir unsere ersten Orang Utans. Eine Mutter mit ihrem Jungen. Die Kleinen bleiben ca. fünf Jahre bei der Mama, sind dann ein paar Jahre allein unterwegs und wenn es ein Weibchen ist, wird es dann schwanger. Maximal 5 Babys bringt ein Orang Utan Weibchen während ihres Lebens zur Welt. Selbst wenn es mal Zwillinge gebiert, zieht es nur eines davon, das stärkere und gesündere von beiden auf. Die Tiere werden bis zu bis 60 Jahre alt. Außerdem sind diese Affen nicht in der Gruppe unterwegs.
Die Orang Utans um Bukit Lawang herum sind an Menschen gewöhnt. Lange Zeit gab es am Ortsrand auch eine Fütterungsstelle für die Tiere. Aber irgendwann wurde es den Orang Utans leid dort immer nur Bananen zu bekommen und sie sind immer seltener zur Fütterung erschienen. Wir können uns also auf bis zu 5 Metern nähern. Das Junge hat sogar so wenig Berührungsängste, dass es anfängt mit mir zu spielen. Es schmeißt mir einen Ast zu und wir beide ziehen spielerisch an dem Ast. Natürlich lasse ich wie bei einem menschlichen Kind das kleine Äffchen gewinnen. Ein unglaublicher Moment!!!
Es begeistert uns die mühelose Fortbewegung der Tiere zu beobachten. Mit ihren langen Armen, Beinen und Händen hangeln sie sich von Ast zu Ast, von Baum zu Baum. Die Mutter bleibt mit einem Arm und einem Bein an einem Ast hängen und stützt sich mit einem Arm am Stamm des Baumes ab, während das Kleine an ihrer Brust säugt.
Kurz darauf treffen wir noch auf ein weiteres Mutter-Kind-Paar. Wir sehen auch ein Rudel Langschwanzmakaken. Die kommen aber nicht so nahe zu uns. Außerdem bewegen die sich sehr rasch weiter. So um die 15 Tiere sind in einem Verbund zusammen. Es gibt auch Kurzschwanzmakaken, die wir als Paviane bezeichnet hätten, aber da muss es wohl einen Unterschied geben, den wir bislang noch nicht ausgemacht haben. Diese Affenrasse hat hingegen keinerlei Scheu von Menschen und turnt auch auf dem Gelände unserer Lodge rum. Einer hat sogar ein Schälchen direkt vor unserer Nase vom Tisch geklaut.
Wir sind nicht allein im Dschungel, aber unser Guide versucht immer den anderen Gruppen aus dem Weg zu gehen. Er merkt rasch, dass wir fitter sind, als unsere grauen Haare vermuten lassen würden und führt uns immer steilere und unwegsamere Wege entlang. Nur zu den Essensstopps treffen wir auf die anderen Gruppen. Zum Essen gibt es Bananen, Ananas, Mandarinen und Melonen und mittags gebratenen Reis eingewickelt in ein Bananenblatt und Papier.
Vishnu zeigt uns auch eine Schildkröte und eine riesige Ameise. Erklärt uns welche Blätter sie fürs Würzen ihres Essens nehmen und welche Blätter bei Sonnenbrand helfen. Er macht Tiergeräusche, um z.B. Gibbons anzulocken. Aber darin ist er nicht sonderlich erfolgreich. Das Tier ist viel zu weit weg, als dass wir es erkennen könnten.
Die Wege sind sehr rutschig und oft auch sehr steil, so dass wir uns immer an einem Ast festhalten müssen. Es geht steil rauf und runter und auf den letzten Metern erwischt uns noch ein Gewitter. 15 Minuten laufen wir durch strömenden Regen. Noch vor der Rafting Fahrt sind wir schon pitschnass. Der Fluss ist wild und reißend. Wir werden in einen großen Reifenschlauch gesetzt, der mittels Schnüren in der Mitte so eine Art Sitzfläche bietet, darauf liegt eine Gummimatte. Unser Guide sitzt in einem kleineren Reifen, der hinter uns angebunden ist und vor uns sitzt in einem weiteren Reifen der Mann mit der Stange, der die groben Manöver übernimmt. Es ist eine wilde Fahrt! Die Wellen sind teilweise richtig hoch und schwappen über uns drüber. Mit einem Kanu hätte ich mich dort nicht fahren getraut. Über uns auch das Gewitter, aber ich hoffe mal, dass die Gewitterwarnung nur für stehende Gewässer gilt 😊
Als wir bei der Lodge ankommen sind wir echt erledigt, aber es war ein erlebnisreicher und bewegungsreicher Tag. Eine heiße Dusche wäre zu diesem Zeitpunkt doch ganz nett gewesen, aber es gibt nur kaltes Wasser in Junias Lodge. Das Bier zum Abendessen haben wir uns aber echt verdient heute.
2. Februar 2023
Krank
Schon beim Einschlafen grummelt der Bauch und in den frühen Morgenstunden gehe ich zum ersten Mal mit Dünnpfiff aufs Klo. Tom hat’s schlimmer erwischt. Beim ihm kommt es oben raus. Er muss sich mehrfach übergeben bis in den Nachmittag hinein, bis nichts mehr kommt… Eine Tablette gegen Übelkeit hilft und weil er auch leicht erhöhte Temperatur hat auch noch Ibuprofen. Später geht auch bei ihm noch der Durchfall los, aber weitere Medikamente sind dann nicht mehr nötig. Ich kann am Morgen zur Cola ein paar Kekse essen und am Abend eine Nudelsuppe. Ansonsten aber verbringen wir den Tag im Bett. Lesen und viel schlafen. Erstaunlicherweise können wir sogar nachts schlafen.
3. Februar 2023
Fahrt nach Medan
Es geht uns am Morgen tatsächlich wieder gut 😊. Wir können was leichtes Frühstücken und dann die Buchungen und Planungen vornehmen, die wir eigentlich gestern hätten machen wollen.
Weil es uns gestern gar so schlecht ging und weil wir nicht mehr so viel Lust auf 3. Welt haben, werden wir unseren Asienabschnitt ändern. Wir werden bereits am 1. März nach Japan fliegen und unsere zwei Süßen, Anna und Felix, treffen, um dann mit ihnen gemeinsam noch zwei Wochen im südlichen Japan unterwegs zu sein. Bis dahin haben die beiden schon viel Erfahrung in diesem so fremden Land gemacht und können uns bestimmt viel zeigen. Und nach allem was wir bislang von ihnen so erfahren haben, ist Japan clean und easy.
Also müssen wir noch den Februar planen. Buchen erstmal eine schöne Unterkunft in Phuket für 3 Tage. Buchen einen Flug von Phuket nach Hanoi 10 Tage später. Wollen 1 Woche in Hanoi bleiben in einer netten Airbnb-Wohnung. Dann noch 1 Woche in Hongkong. Voilà!
Während Tom den Flug nach Hanoi bucht (brauchen wir für die Einreise nach Thailand), marschiere ich zum Markt von Bukit Lawang. Ist weit außerhalb vom alten Dorf. Gehe eine zweispurige Straße entlang, an der links und rechts Palmbaumplantagen sind. Auf dem Markt wird mir endgültig klar, dass Sumatra vom Entwicklungsstand eher Äthiopien entspricht. Bali entspricht eher Thailand und Java ist irgendwo dazwischen. Auf dem Markt wird auch der Rohkautschuk, aus dem Gummi gemacht wird, verkauft. Die Erntestellen hatten wir vor zwei Tagen im Dschungel gesehen. Der Rohkautschuk stinkt ekelhaft! Der Markt ist sehr groß und es wird alles verkauft: roher Fisch, getrockneter Fisch, Gemüse und Obst, BHs und Slips, Klamottenberge, Fleisch… Und jede Menge Essensstände. Aber nach dem Tag gestern wird mir beim Anblick der hygienischen Verhältnisse fast übel.
Ich esse dann nochmal eine Nudelsuppe und um 13.15 Uhr holt uns ein lieber Fahrer ab. Er fährt vorausschauend schlau. Vor der Abzweigung zum Flughafen-Maut-Highway fragt er uns wann unser Flug geht. Als wir ihm sagen, dass wir heute im Hotel bleiben und erst morgen fliegen, fährt er an der Abzweigung vorbei. So sitzen wir bestimmt eine halbe Stunde länger im Auto. Sind also wieder fast vier Stunden unterwegs gewesen. Und auch wenn der Fahrer nicht so haarsträubend gefahren ist, entspannt ist diese Strecke nie!
Das Flughafenhotel Horrison Sky ist wirklich mitten in den Flughafenterminal hineingebaut. Oberflächlich gesehen guter Standard, aber im Bad merkt man dann doch die 3. Welt. Freuen wir uns jetzt auf Thailand!