JAPAN
Insel Kyushu
8. bis 13.03.2023


Der japanische Schnellzug Shinkansen bringt uns in 1,5 Stunden die 400 km nach Kumamoto. Der Zug fährt v.a. durch Tunnels und über Brücken, aber auch durch Orte, die sich in die Täler von bewaldeten Bergen schmiegen. Der Zug rast mit 300 km/h dahin und die Sitze sind sehr bequem. Da die Passagiere weder miteinander reden noch telefonieren, ist die Fahrt wunderbar entspannt. Wir kommen auf der südlichsten Insel unserer Japanreise an: Kyushu.
Auch in Kumamoto gibt es eine Burg. Diese wurde vor 400 Jahren auf einem eigens dafür aufgeschütteten und mit steilen Steinwänden versehenen Hügel erbaut, aber auch wenn sie aufgrund seiner guten Verteidigungsstrategie nie eingenommen wurde, so wurde sie dennoch zerstört. Im 19. Jh. durch ein Feuer, dann machte ihr der 2. Weltkrieg schwer zu schaffen und schließlich hat ein Erdbeben 2016 langjährige Restaurierungsmaßnahmen erforderlich gemacht. Wir haben Glück, denn die Burg ist erst seit kurzem wieder für Besichtigungen geöffnet.


In unserem Hotel ist ein Onsen. Und da es das hoteleigene ist, ist es sehr komfortabel. Sehr gute Pflegeprodukte stehen bereit, von der Seife über Shampoo und Conditioner zu Bodylotion und Bürste, … Dieser Luxus steht in einem öffentlichen Onsen nicht zur Verfügung. Aber der Ablauf ist der gleiche. Man setzt sich auf einen Plastikschemel vor einen Spiegel. Die Dusche ist vor einem und hängt auf Höhe des Kopfes in sitzender Position. Bevor man sich in ein heißes Bad begibt, muss man sich erstmal gründlich einseifen und am besten mit einem kleinen Handtuch bzw. Waschlappen gründlich abschrubben. Erst dann darf man in das über 40 Grad heiße Becken tauchen. Aber nicht mit dem Kopf oder dem Gesicht! Auf dem Kopf hat man das kleine Handtuch liegen. Nach dem Aufheizen geht es wieder eine Runde einseifen. Wenn man nochmal ins heiße Bad steigt, gilt es sich danach wieder einzuseifen…! Einen Ruhebereich gibt es nicht. Es wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man im Bäderbereich nicht schlafen soll. Nach der ganzen Wascherei inklusive Zähneputzen und Rasieren wartet im Vorraum noch ein Tisch mit Fön etc. So macht Körperpflege echt Spaß. Männer und Frauen sind übrigens getrennt.


Ein richtiger japanischer Garten: Der Suizenji-Park ist wunderhübsch, obwohl noch keine Kirschblüten zu sehen sind und die vielen Grashügel in sandbraun eher nach Sahara aussehen. Er wurde zwischen 1636 und 1716 angelegt. Ein malerischer Seegarten mit vielen pittoresken Spiegelungen von Steinen und in Form gebrachten Kiefern, kleinen Steinstegen und auch einem Shintoschrein. Im Teehaus nehmen wir zwar an keiner Teezeremonie teil, aber trinken ein Kaffee- und ein Matchatee-Set im Teehaus auf den Tatamimatten sitzend mit Blick auf den Teich. Der grüne Tee, bei uns Matcha genannt, ist schon sehr ungewohnt für unsere Gaumen. Er wird zubereitet aus pulverisierten grünen Teeblättern, die in heißem Wasser mit einer Art Minibesen aufgeschäumt werden.





Die Stadt Nagasaki hat eine längliche Ausdehnung und ist zwischen Bergketten eingebettet. Der Fluss, der die Stadt durchzieht, mündet ins Meer und bildet dort eine große Mündung mit einem großen Hafen und auch Werften. In so einer quirligen Stadt sind die Schreine und Tempeln immer Oasen der Ruhe und Einkehr. Aber ein gutes japanisches Bierchen am Hafen tut es auch 😉




Die längliche Ausdehnung, die einem Kessel ähnelt, wurde der Stadt beim Abwurf der Atombombe am 9. August 1945 um 11.02 Uhr zum Verhängnis. Heute steht dort der Friedenspark und das Atombombenmuseum. Der Friedenspark ist nicht so ansprechend, wie der in Hiroshima. Er wird beherrscht von einer Achse, die vom Friedensbrunnen am einen Ende hin zur Friedensstatue am anderen Ende verläuft. Dazwischen reiht sich ein Skulpturengarten auf.



Das Atombombenmuseum hingegen hat uns mitgenommen. Mitgenommen zu den Bemühungen für Frieden. „Fat Man“ wie die Bombe von den Amerikanern genannt wurde, entfaltete aufgrund der Lage der Stadt und auch aufgrund der etwas anderen Bauweise, eine etwas andere Wirkung wie „Little Man“ in Hieroshima. Nach der Detonationshitze kam eine starke Windwelle über das Gebiet und hat alles in Brand gesetzt. Menschen sind buchstäblich binnen Sekunden zu Mumien geworden. 140.000 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Abwurf der Bombe. In diesem Atombombenmuseum stehen weniger die Einzelschicksale der Opfer im Vordergrund, sondern die Auswirkungen einer Atombombe. Und im Weiteren die Entwicklung der Bombe vor und nach dem Abwurf der ersten beiden Atombomben und die Bemühungen für den Frieden zu Kämpfen.



Fukuoka ist die größte Stadt auf Kyushu. Diese Stadt hat jede Menge große Geschäfte und Shopping-Malls und es fahren ungewöhnlich viele große teure Autos auf den Straßen. Aber im Tempel werden die immer gleichen Rituale vollführt: Geld spenden, Klatschen und Verbeugen.



In einem Museum über Kunsthandwerk konnten wir einer Tuchweberin zusehen. Sind bass erstaunt, welche komplizierten Muster gewebt werden können.


Mit Fukuoka beenden wir unsere erste Rundreise durch Japan. Deshalb nochmal ein paar Eindrücke: seht ihr den Unterschied zwischen einem geöffnetem und einem geschlossenen Restaurant? Wofür die Menschen Schlange stehen ist nicht immer ersichtlich, aber tatsächlich sehr häufig für ein Restaurant.






Mit der Fähre nach Südkorea / Busan, verlassen wir Japan zunächst…
