USA
Washington State
Mai 2023
Washington State hat uns sehr gut gefallen. Die Natur ist unserer in Bayern ein bisschen ähnlich. Dazu noch der Ozean und alles natürlich ein bisschen größer. In Seattle, der Hauptstadt sind wir gelandet (s. Beitrag) und am Ende unserer Tour haben wir die Nationalparks abgefahren, allen voran den Olympic NP. Es ist ein wunderbar entspannter Staat mit einer famosen Kaffeekultur und vielen hübschen Häusern im Cape Cod Stil. Außerdem waren wir auf Long Beach und beim Mount Rainier.
Viele gemütliche und sehr gute Cafés oder wie sie hier heißen: Coffee Shops (das Café ist normalerweise ein einfacheres Restaurant) und für die Schnelle die Drive-Thru „Espresso„-Buden. Die haben wir wirklich nur in Washington State gesehen. Starbucks wurde ja in Seattle gegründet und hat anscheinend dafür gesorgt, dass es im ganzen Staat eine Vielzahl an Röstereien gegründet wurden und sich offensichtlich etabliert haben. Es gibt im Supermarkt sogar eine Kaffeemarke, die einen Totenkopf als Logo hat und mit dem „stärksten Kaffee der Welt“ wirbt.
Long Beach, dort sind wir eher zufällig gelandet wegen einer Last-Minute-Airbnb-Buchung. Was für ein Glück. Dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Besonders malerisch ist das Städtchen Oysterville. Mitte des 19. Jh. haben Austern die Gründung des Städtchens ermöglicht. Rasch entstand eine florierende Stadt mit Schule, College, Kirche und einer Zeitung. Aber wie so oft haben es die weißen Siedler übertrieben, sind zu gierig geworden und die Austernbeute ging stark zurück. Dass dann die Bahnstrecke vier Meilen vor dem Ort endete, hat der Stadt den Todesstoß verpasst. Ziemlich schnell haben die Menschen in Massen den Ort verlassen. Übrig geblieben sind ein Dutzend wunderschöne Häuser mit großen gepflegten Gärten. Seit 1976 steht der Ort im Nationalen Register für Historische Plätze. Noch heute werden hier Austern gefischt und am Wochenende ist auch ein Restaurant dort geöffnet. Da gibt es frittierte Austern! Ein Franzose bekommt bei dieser Speisekarte wahrscheinlich einen Schreikrampf. Ich muss allerdings gestehen, dass wir uns ein bisschen in den Ort verliebt haben.
Auch unser kleines Studio lag in einem Haus im Cape Cod Stil mit einem wunderschönen Garten.
Auf Long Beach bin ich endlich mal wieder Joggen gegangen an einem unendlich langen breiten Sandstrand. Der Sand hat diese Festigkeit, wie wir sie schon mal in Kalifornien am Grover Beach gesehen haben. Auf diesem Sand kann man mit dem Auto fahren und hier habe ich mir einen Traum erfüllt: eine Autofahrt den Sandstrand entlang.
Der Olympic NP liegt im äußersten Nordwesten der USA/Washington State und erstreckt sich vom Ozean bis hoch in die Berge und Gletscher. Wir waren v.a. im Waldgebiet unterwegs. Hier darf der Wald wirklich Wald sein. Bäume sterben und bieten neuen Lebensraum für andere Pflanzen. Alles ist in Bewegung, wenn auch nicht wirklich für unsere Augen als Bewegung sichtbar, so doch in einer anderen Form. Nichts wird verschwendet oder zweckendfremdet. Alles Leben und jeder Tod ist ineinander verwoben. Von toten Ästen hängen zottige Flechten, auf gefallenen Bäumen wachsen Farne und Pilze und neue Bäume und dazwischen kriecht und schwirrt es. Der Blick von den gut begehbaren Wanderwegen aus in den „wirklichen“ Wald, gibt uns einen Eindruck, wie es war einen solchen früher zu durchstreifen. So ähnlich wird zu Beginn des Ancient Grove Nature Walks auf einer Tafel für den Wald geworben. Der Lake Crescent liegt in der Mitte und ist ein großer Gletschersee, der ähnlich steil und tief vom Ufersaum weg abfällt.
Der Marymere Wasserfall stürz am Ende einer Schlucht so um die 30 Meter in die Tiefe. Die Sol duc Wasserfälle sind spektakulärer, weil sie nicht einfach in die Tiefe stürzen. Hier müssen die Wassermassen ein Kurve machen und stürzen dann in drei Strahlen ein paar Meter tosend in eine tiefe enge Schlucht. Durch diese schwarze Schlucht drängen sich die Wassermassen, die kurz vorher noch ein ganzen Flussbett zur Verfügung hatten, durch eine Enge von vielleicht einem Meter.
Logiert haben wir mitten im Nationalpark in einer einfachen Hütte. Das Areal war direkt am See gelegen und SO idyllisch! Mithilfe eines Wasserkochers, ein paar Schüsseln und zwei Löffeln (günstig bei Walmart gekauft) hat Tom unsere Verpflegung günstig und gesund gezaubert 🙂 Die Investition hat sich definitiv gelohnt.
Die Sandstrände im Olympic NP mit den Baumleichen haben wir nur kurz auf der Fahrt gesehen. Dafür haben wir am Ende die Dungeness Spit bewandert. Das ist die längste natürliche Sandbank der USA. Sie ist bereits außerhalb des Olympic NP, ist aber auch ein Nature Reserve. Die sehr schmale Sandbank ist 5,5 Meilen lang mit einem Leuchtturm am Ende. Auf dem Mittelstreifen der Sandzunge liegen haufenweise ausgebleichte Baumleichen. Die eine Seite ist für die Wanderer und die andere Seite des Baumleichen-Mittelstreifens wird von den brütenden Vögeln beansprucht.
Unseren letzten Stopp in Washington State und überhaupt in USA machen wir in Enumclaw, einem Städtchen am Rande des Mount Rainier NP. Das ist ein 4.392 Meter hoher schlafender Vulkan mit einer vergletscherten Spitze, der zuletzt 1843 ausgebrochen ist. Gleich am Tag unserer Ankunft bekommen wir einen seltenen klaren Blick auf den Riesen, der dafür berüchtigt ist, sich ähnlich selten ohne Wolken um seine Spitze zeigt, wie der Fuji in Japan. Das war wohl der Ausgleich dafür, dass wir unwissentlich an einem der Ferienwochenenden hier gelandet sind. Am Montag ist Memorial Day und da begeben sich die USA ab Freitag für mindestens ein langes Wochenende in Massen auf den Weg zu Urlaubszielen und wir mittendrin. Deshalb machen wir nicht die lange Fahrt um den Mount Rainier herum, sondern einen kleinen Walk am Rande und entdecken ein Westerndorf namens Wilkeson.
So und das war’s dann mit USA. In Seattle geben wir unseren Mietwagen zurück, fahren mit dem Bus rüber nach Vancouver und erkunden auf unseren letzten Wochen unserer Weltreise 2.0 KANADA!